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Verwirrung um Risikoanalyse von 2013 Verwirrung um Risikoanalyse von 2013: Corona-Pandemie-Szenario schon vor Jahren geplant?

06.04.2020, 09:09

Eine wissenschaftliche Analyse zieht die Aufmerksamkeit der sozialen Netzwerke auf sich. Angeblich geht aus ihr hervor, dass die Bundesregierung seit Langem von der aktuellen Corona-Pandemie wusste.

BEHAUPTUNG: „Die Epidemie war in Deutschland bereits vor Jahren geplant!“ Das lasse sich aus einer Risikoanalyse von 2013 schließen.

BEWERTUNG: Das Robert Koch-Institut (RKI) und weitere Behörden spielten das Szenario einer Pandemie durch. Es ging um eine theoretische Analyse, ausgehend von einem früheren Seuchengeschehen.

FAKTEN: Der „Bericht zur Risikoanalyse im Bevölkerungsschutz 2012“ wurde am 3. Januar 2013 vom Bundestag veröffentlicht. Er stellt die Ergebnisse zweier Risikoanalysen dar. Diese geben einen Überblick, welche Ereignisse mit welcher Wahrscheinlichkeit eintreten - und wie groß der zu erwartende Schaden ist. Eine der Analysen bezieht sich auf eine Pandemie durch den Erreger „Modi-Sars“. Das Szenario beschreibe ein „außergewöhnliches Seuchengeschehen“, so der Bericht.

„Modi-Sars“ ist hypothetisch, hat jedoch realistische Eigenschaften. Es handelt sich, wie beim nun aufgetretenen Sars-CoV-2, um ein Coronavirus. Die Begründung für diese Annahme: „Die Wahl eines Sars-ähnlichen Virus erfolgte unter anderem vor dem Hintergrund, dass die natürliche Variante 2003 sehr unterschiedliche Gesundheitssysteme schnell an ihre Grenzen gebracht hat.“

Damit ist die Verbreitung der schweren Atemwegserkrankung Sars gemeint, an der 2002/2003 in 30 Ländern mehr als 8000 Menschen erkrankten und knapp 800 starben.

Im Bericht lautet die Antwort auf die Frage, ob das Ereignis erwartbar sei: „Das Auftreten von neuen Erkrankungen ist ein natürliches Ereignis, das immer wieder vorkommen wird. Es ist aber in der Praxis nicht vorhersehbar, welche neuen Infektionskrankheiten auftreten, wo sie vorkommen werden und wann dies geschehen wird. Daher ist eine spezifische Prognose nicht möglich.“ (dpa)