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Wetter Unwetter verursacht Schäden in Brandenburg: Orkanstärke

Gewitterböen fegen mit Orkanstärke bis zu 148 Stundenkilometern durch die Stadt Brandenburg an der Havel. Das Ausmaß der Unwetterschäden ist aus Sicht der Retter so groß wie nie. Die Aufräumarbeiten ziehen sich hin.

Von dpa Aktualisiert: 16.08.2023, 14:17
Blitze eines Gewitters leuchten am Abendhimmel im Osten des Landes Brandenburg.
Blitze eines Gewitters leuchten am Abendhimmel im Osten des Landes Brandenburg. Patrick Pleul/dpa

Brandenburg an der Havel - Ein schweres Unwetter hat in Brandenburg an der Havel massive Schäden in einem beispiellosen Ausmaß hinterlassen. „Das habe ich wirklich noch nie erlebt in dieser Dimension“, sagte Oberbürgermeister Steffen Scheller (CDU) der dpa am Mittwoch. Bei dem Unwetter am Dienstagabend krachten unzählige Bäume um, Hausdächer wurden abgedeckt, Straßen mussten gesperrt werden. „Das Schadensbild ist bei Lichte betrachtet wahnsinnig groß“, sagte der Oberbürgermeister. Schwerverletzte gab es nach bisherigen Erkenntnissen nicht.

Die heftigen Böen erreichten eine Geschwindigkeit bis zu 148 Kilometern je Stunde, wie ein Sprecher des Deutschen Wetterdienstes (DWD) in Potsdam sagte. „Das ist also satte Orkanstärke“. Es gab Starkregen und auch Hagel. Zudem drohen laut DWD am Donnerstagmorgen im Havelland erneut heftiger Regen und viel Wind.

Ein Sprecher der Regionalleitstelle sagte am Mittwochmorgen, die gesamte Stadt Brandenburg an der Havel sei von den Unwetterschäden betroffen. Bäume aller Größen seien umgerissen worden, von 50 Zentimetern bis 1,50 Meter Durchmesser. Das Gewitter zog nach ersten Angaben eine Schneise durch die Stadt westlich von Berlin.

In der Nacht waren laut Oberbürgermeister um die 120 Einsätze abzuarbeiten. Feuerwehren, Technisches Hilfswerk und andere Hilfsorganisationen waren im Dauereinsatz. Auch über Warn-Apps wurden die Bürger über die Einschränkungen informiert und vor Gefahren weiterhin herabfallender Äste und Gebäudeteile gewarnt.

Eine Frau aus Brandenburg an der Havel schilderte der dpa: „Es ging ganz schnell, es hat richtig dolle gekracht, wir hatten Angst.“ Das Dach ihres Hauses habe sich dann „verabschiedet“. Im RBB-Inforadio berichtete ein Reporter, der in Brandenburg an der Havel wohnt, am heftigsten sei der Sturm zwischen 20.30 und 21.00 Uhr gewesen. Die Dächer von zwei Häusern seien abgedeckt worden, die Bewohner hätten die Häuser verlassen müssen. Feuerwehrleute hätten bei anderen Häusern Keller ausgepumpt.

Rettungskräfte fanden laut Mitteilung der Polizei im nördlichen Stadtteil eine 36-jährige Frau am Mittwochmorgen unter einem Baum. Oberbürgermeister Scheller sagte am Nachmittag, die Frau sei nach seiner Erkenntnis nicht wegen des Sturms verletzt und nicht im Krankenhaus aufgenommen worden. Möglicherweise sei sie orientierungslos gewesen und habe unter dem Baum Schutz gesucht. Zuvor hatte die Polizeidirektion West mitgeteilt, die Frau sei von Rettungskräften in ein Krankenhaus gebracht worden. Wie lange die Frau unter dem Baum gelegen habe, könne nicht gesagt werden.

Zudem brannte der Polizei zufolge in Brielow ein Wohnhaus wahrscheinlich wegen eines Blitzschlags aus. Den Rettern der Feuerwehr sei es wegen vieler umgestürzter Bäume nur mit Mühe gelungen, zum Brandort vorzudringen und den Löscheinsatz zu beginnen. Es sei bei dem Brand niemand verletzt worden. Das Haus sei nicht mehr bewohnbar und einsturzgefährdet.

Die Aufräumarbeiten dürften sich noch lange hinziehen. Am Mittwoch schaltete die Stadt eine Hotline, damit Bürgerinnen und Bürger Sturmschäden melden können. Erst am Tage bei Helligkeit werde das ganze Ausmaß sichtbar, sagte Rathauschef Scheller. Es kämen weitere Einsätze auf die Feuerwehr zu. Der Sprecher der Regionalleitstelle sagte: „In 30 Jahren Dienstzeit habe ich noch nicht erlebt, dass so viele Bäume umgefallen sind.“