Nachhaltigkeit Umwelthilfe fordert Böllerverbot zu Silvester
Wegen der Pandemie fiel die große Böllerei in den vergangenen beiden Jahren vielerorts aus. Das dürfte diesmal anders sein. Umweltschützer appellieren deshalb an Bundesinnenministerin Faeser.
Berlin - Zwei Monate vor dem Jahreswechsel hat die Deutsche Umwelthilfe Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) aufgefordert, die Böllerei in diesem Jahr „ein für alle Mal“ zu beenden.
Durch wenige und einfache Änderungen der Sprengstoffverordnung könne die Ministerin umweltschädlichem Feuerwerk schnell ein Ende setzen, sagte Bundesgeschäftsführer Jürgen Resch heute in Berlin. Die Umwelthilfe verwies dabei auf eine Umfrage, wonach die Mehrheit der Deutschen für ein Böllerverbot zu Silvester sei.
In einer repräsentativen Umfrage des Instituts Insa Consulere im Auftrag der Verbraucherzentrale Brandenburg stimmten 53 Prozent der Befragten dafür, privates Feuerwerk zu verbieten - 39 Prozent waren dagegen. Die Zustimmung für ein Verbot war im Westen Deutschlands mit 54 Prozent höher als im Osten mit 50 Prozent. Zuerst berichtete das Redaktionsnetzwerk Deutschland über die Forderung der Umwelthilfe.
Umweltfreundliche Alternativen für Feuerwerk
„Die Argumente für ein Verbot der Schwarzpulver-Raketen und Böller sind vielfältig: Luftverschmutzung und Tausende Tonnen Abfälle, Millionen verschreckte und leidende Tiere, Häuserbrände und viele Tausend verletzte Kinder wie Erwachsene“, sagte Resch. Auch Städte und Gemeinden sollten auf klassisches Feuerwerk verzichten. „Kommunen können auch über kreative Licht- und Lasershows oder gar eine Drohnenshow für einen bunten Jahreswechsel sorgen.“
Bereits im vergangenen Jahr seien mehr als eine halbe Million Unterschriften an Bundesinnenministerin Faeser übergeben worden mit der Forderung, der „sinnlosen Knallerei dauerhaft ein Ende zu bereiten“, sagte der Bundesgeschäftsführer weiter.
Bundesumweltministerium weist Verantwortung zurück
Nach Auskunft des Bundesumweltministeriums liegt die Entscheidung über ein Böllerverbot zu Silvester bei den Städten und Landkreisen. „Das jährliche Feuerwerk zu Silvester kann die Feinstaubbelastung in Kommunen temporär erhöhen. Wie hoch diese Belastung vor Ort tatsächlich ist, hängt von vielen Faktoren ab“, teilte ein Sprecher des Bundesumweltministeriums dem RND mit. Dazu gehörten etwa die Wetterverhältnisse vor Ort und die Zahl der abgebrannten Feuerwerkskörper. „Ob ein "Böllerverbot" verhängt werden muss, entscheiden daher sinnvollerweise die Städte und Landkreise selbst.“
In den vergangenen beiden Jahren war das Silvester-Feuerwerk wegen Corona-Auflagen zumeist abgesagt worden. Es galt zudem vielerorts ein Böllerverbot. In diesem Jahr gab es bislang keine größeren Pandemie-Beschränkungen. Laut dem Verband der pyrotechnischen Industrie (VPI)