Verkehr und Umwelt Umwelthilfe: Anwohnerparken in Sachsen-Anhalt zu günstig
Rund 30 Euro für einen Bewohnerparkausweis sind viel zu wenig aus Sicht der Deutschen Umwelthilfe. Sie fordert, dass Sachsen-Anhalt die Obergrenze kippt - wie schon andere Bundesländer.

Magdeburg/Berlin - Die Gebühren fürs Anwohnerparken sind in vielen Großstädten aus Sicht der Deutschen Umwelthilfe (DUH) zu günstig - auch in Sachsen-Anhalt. „Der Platz in unseren Städten wird immer knapper, weil es immer mehr und immer größere Autos in Deutschland gibt“, teilte der Bundesgeschäftsführer der Umweltorganisation, Jürgen Resch, der Deutschen Presse-Agentur mit. „Trotzdem verschleudern viele Städte öffentlichen Raum zu Billigpreisen.“
In Magdeburg, Halle und Dessau-Roßlau kostet ein Anwohnerparkausweis für ein ganzes Jahr 31 Euro, wie aus einer Umfrage der DUH unter mehr als 100 größeren Städten in Deutschland ergeben hat. In Weißenfels sind es je nach Zone 18 bis 30 Euro, in Halberstadt 20 Euro.
Riesige Spanne bundesweit: 10,20 Euro in Berlin - 360 Euro in Bonn
Im bundesweiten Vergleich gibt es noch günstigere Genehmigungen: in Berlin etwa koste die Vignette fürs Anwohnerparken lediglich 10,20 Euro. Das deckt nicht mal die Verwaltungskosten, die der Stadt durch die Ausstellung des Ausweises entstehen. In der ehemaligen Bundeshauptstadt Bonn werden 360 Euro pro Jahr für Autofahrer fällig, damit sie ihren Wagen in Wohnungsnähe abstellen können.
360 Euro sind auch der Mindestbetrag, den die DUH für das Anwohnerparken fordert. Zwar hätten sich die Gebühren mancherorts in Deutschland seit der letzten Befragung von vor drei Jahren erhöht, teilte der Verein weiter mit. „Doch nach wie vor verlangen 66 Städte nur 31 Euro pro Jahr oder weniger für einen Anwohnerparkausweis.“
In Sachsen-Anhalt können die Kommunen nicht selbst entscheiden
Nicht überall haben die Kommunen aufgrund von Landesregelungen die Möglichkeit, die Parkgebühren selbst festzulegen. Das treffe etwa auf rund ein Drittel der befragten Städte zu, hat die DUH ermittelt. Sie fordert deshalb die Bundesländer auf, ihren Kommunen mehr Spielraum bei der Gebührenerhebung zu geben. In Berlin, Sachsen-Anhalt, Schleswig-Holstein, dem Saarland und Bayern vermisst der Verein eine Gebührenordnung, die über die bisherigen niedrigen Obergrenzen dort hinausgeht.