«Titanic»-Gedenken «Titanic»-Gedenken: Kreuzfahrt ins Unglück

Halifax/MZ. - Danach sollte es nicht mehr lange dauern, bis die Titanic für immer in den Fluten des Nordatlantik versank und 1 496 Passagiere mit sich in die Tiefe riß. Das war in der Nacht vom 14. auf dem 15. April 1912.
Genau 100 Jahre später um null Uhr 27 läuteten in der kanadischen Hafenstadt Halifax überall die Glocken. Tausende Menschen legten im Hafenviertel eine Schweigeminute für die Opfer des Unglücks ein. In einer bewegenden Prozession folgten sie einem Pferdegespann mit Sarg durch die Straßen.
Es war einer der Höhepunkte der weltweiten Titanic-Gedenkfeiern in einer Stadt, die sich besonders den Opfern der Katastrophe verbunden fühlt.
In Halifax liegen auf drei Friedhöfen insgesamt 150 der Titanic- Passagiere begraben - so viele wie nirgendwo sonst auf der Welt. Bei der Gedenk-Prozession in der Nacht von Samstag auf Sonntag folgten die Menschen in großen Teilen jener Route, die die nach dem Unglück auf See geborgenen Opfer vor einem Jahrhundert auf ihrem letzten Weg vom Hafen zur provisorischen Leichenhalle der Stadt genommen hatten. Zum Abschluss der Feiern wurde am Sonntag auf dem Friedhof von Halifax ein Gottesdienst abgehalten.
Ein paar hundert Kilometer nördlich in Neufundland gedachten die Menschen ebenfalls der Oper. Der Funker David Myrick und seine Kollegen schickte n von Cape Race aus Hilfs- und Notsignale hinaus aufs Meer, genau so wie es ihre Kollegen vor 100 Jahren taten.
Empfänger waren die beiden Kreuzfahrtschiffe "MS Balmoral" und "Azamara Journey". Die ausverkauften Schiffe verharrten genau an der Stelle im Atlantik, an der die Titanic einen Eisberg gerammt hatte und gesunken war. Auch an Bord wurden Gottesdienste abgehalten. Viele der Passagiere trugen dabei historische Kostüme und warfen Kränze in das Meer.
Auch außerhalb Kanadas gedachten die Menschen dem Unglück. Im nordirischen Belfast, wo die Titanic gebaut wurde, nahmen 16 000 Menschen an einem Hafenkonzert teil und zollten den Opfern in einer Gedenkmesse in der anglikanischen St. Anne´s Kathedrale ihren Respekt. In Southampton, wo die Titanic gestartet war, versammelten sich ebenfalls Tausende Menschen zum Gedenken. Ein Orchester gab ein Konzert. Das Wrack der "Titanic" selbst soll auch in Zukunft mahnen: Vor einer Woche hat die Uno die Überbleibsel des Schiffs unter Schutz gestellt.