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Tierwelt Tierwelt: Der diebische Fuchs klaut wieder Schuhe

11.05.2010, 11:56
Heidi Heinz aus Föhren (Kreis Trier-Saarburg) liegt mit nur einem Gartenschuh auf ihrer Liege im Garten - den zugehörigen zweiten Schuh hat vermutlich ein Fuchs geklaut. (FOTO: DPA)
Heidi Heinz aus Föhren (Kreis Trier-Saarburg) liegt mit nur einem Gartenschuh auf ihrer Liege im Garten - den zugehörigen zweiten Schuh hat vermutlich ein Fuchs geklaut. (FOTO: DPA) dpa

Föhren/dpa. - Jetzt im Frühlingstreift er erneut auf leisen Pfoten um die Häuser und klaut Schuhe,wo er nur kann. Von Terrassen und Treppen, aus Gärten und Eingängen.Bereits vier «Opfer» aus dem knapp 3000-Einwohner-Ort haben sichschon bei ihm gemeldet, sagt Reichsgraf Rudolf von Kesselstatt amDienstag der dpa.

Ihm gehört der Wald, in dem der Fuchs seinen Bau hat. Er vermutet,dass der Fuchs die Schuhe in den Wald schleppt, damit seine Jungen«etwas zum Spielen haben». Denn auch im Jahr zuvor war um diese Zeit«extrem viel geklaut worden», sagt von Kesselstatt.

Die 55 Jahre alte Heidi Heinz mag der Fuchs wohl ganz besondersgerne. Oder besser gesagt, ihre Schuhe. Denn vor kurzem hat habe erihr doch glatt genau wieder den roten Latschen gemopst, den er ihrauch 2009 geklaut hatte, erzählt die Verwaltungsangestellte. Damalshatte sie den bequemen Gartenschuh - mit noch ein paar anderen ausihrem Garten - zurückbekommen, nachdem die Beutehöhle am Fuchsbau imWald entdeckt worden war. Mit einem schwarzen Stift hatte sie extradick «Heidi» darauf geschrieben - nun hofft sie, dass ihr Schuh auchdieses Jahr wieder gefunden wird.

Der Reichsgraf hat da wenig Hoffnung. Denn der schlaue Fuchs istumgezogen, nachdem der Förster des Reviers den ersten Räuberbau imvergangenen Jahr zufällig entdeckt hatte - und zig Latschen aus den«Röhren» geangelt hatte. «Da war dem Fuchs einfach zu viel los»,vermutet der Reichsgraf auf Schloss Föhren. Wohin der Schuhdiebgewandert ist, weiß keiner. «Wir suchen auch nicht nach ihm.» Dennder zu bewirtschaftende Wald ist immerhin 1200 Hektar groß. «Wirgehen ja nicht kreuz und quer, sondern gezielt zum Arbeiten in denForst.»

Heidi Heinz, der im vergangenen Jahr schon sieben Schuhe geklautworden waren, ärgert sich ein bisschen über ihre Unachtsamkeit. «Ichhatte die Schuhe von den Kindern von der Terrasse alle 'reingeräumt,nur meine habe ich vergessen», erzählt sie. Nachts sei ihr das«siedend heiß» eingefallen. Und morgens war der linke Schuh weg.Ansonsten stelle sie alle Treter immer hoch auf eine Gartenbox. «Dageht er nicht 'ran.» Von Kesselstatt sagt auch: «Ich kann nur raten:Schuhe nicht draußen stehen lassen.»

Auch tagsüber nicht, denn der Fuchs liegt inzwischen rund um dieUhr auf der Lauer. Eine Bewohnerin habe gerade ihre frisch geputztenPumps nur kurz zum Auslüften rausgestellt - und weg war einer,berichtet der Hausherr. Ärgerlich, da 120 Euro teuer.

Die 55-Jährige, die am Ortsrand wohnt, ist aber trotz allem nichtböse auf den diebischen Fuchs. Er sei eben wie ein Hund. Und Hunde,vor allem junge, liebten Schuhe zum Spielen. Ein bisschen bewundertsie ihn sogar für seine Schläue. Sie habe einmal versucht, ihn miteiner Lebendfalle zu fangen. Fehlanzeige. Das einzige Tier, das indie Falle ging, war ihre junge Katze.

Die Mutter von zwei Jungen hat den Fuchs sogar schon mehrfachgesehen, als er durchs Wohnzimmerfenster schaute. «Es ist ein schönerKerl», sagte sie. «Oder ein schönes Mädchen.» Für von Kesselstatt istklar, dass der Dieb weiblich ist. Warum? «Es gibt doch keinen Mann,der 250 Schuhe besitzt.»

Zahlreiche Schuhe liegen rund um ein Fuchs-Erdloch im Wald bei Föhren (FOTO: DPA)
Zahlreiche Schuhe liegen rund um ein Fuchs-Erdloch im Wald bei Föhren (FOTO: DPA)
dpa