Tiere Tiere: Gefräßiger asiatischer Marienkäfer bedroht Einheimische

Darmstadt/dpa. - Korr-Inland/Umwelt/Tiere/Asiatischer Marienkäfer erobert Mitteleuropa - Folgen ungewissVon , dpa(Mit Bild) =
Ein fernöstlicher Vetter der heimischenMarienkäfer erobert Mitteleuropa. Nach massenhaftem Auftreten inHamburg und im Rhein-Main-Gebiet vor vier Jahren ist der AsiatischeMarienkäfer in diesem Jahr erstmals in großer Zahl in Berlinaufgetaucht. Nach Angaben des Berliner Pflanzenschutzamts verbreitetsich der Käfer äußerst schnell in der Hauptstadt. Er ist ursprünglichin China beheimatet und kommt in Asien von den Subtropen bis insubarktische Zonen vor.
Wie das Insekt mit dem lateinischen Namen «Harmonia axyridis» nachEuropa gelangte, ist nicht vollständig geklärt - eine Möglichkeitist, dass es gezielt als biologische Waffe gegen Blattläuseeingesetzt wurde. 1999 wurde der rot-schwarz gepunktete Käfer, derseinen heimischen Artgenossen zum Verwechseln ähnlich sieht, erstmalsim Rhein-Main-Gebiet beobachtet. Welche Folgen sein Vordringen aufdie 80 heimischen Marienkäfer-Arten hat, ist noch ungewiss.
Verschwinden wird er nach Überzeugung von Wissenschaftlern nichtmehr: «Die Art wird in wenigen Jahren weite Bereiche von Mitteleuropabesiedelt haben», sagt Horst Bathon von der BiologischenBundesanstalt (BBA) in Darmstadt. In großen Teilen Deutschlands vomSüdwesten bis in den Nordwesten seien die Käfer schon etabliert. Indiesem Jahr gebe es stellenweise neue Massenvermehrungen -möglicherweise ausgelöst durch ein reiches Vorkommen bestimmterBlattläuse.
Eine der charakteristischen Eigenschaften des AsiatischenMarienkäfers und ein möglicher Grund für seine Ansiedlung in Europaist nämlich sein unglaublicher Appetit auf Läuse: Ein Tier frisstHunderte davon und kann das Problem in Gärten völlig ohne Chemielösen. Bis vor wenigen Jahren seien die Käfer deshalb als Nützlingegegen Blattläuse in Belgien und den Niederlanden verkauft worden,sagt Bathon. Entweder die Insekten seien von dort aus nachDeutschland zugewandert, oder jemand habe sich dort welche gekauftund hier zu Lande in seinem Garten ausgesetzt.
Charakteristisch für den Asiatischen Marienkäfer ist die schwarzeZeichnung auf dem Halsschild, die einem «M» ähnelt. Die Zahl derPunkte ist dagegen sehr unterschiedlich. Nur das massenhafteAuftreten lässt nach Angaben der Spezialisten aber sichere Schlüsseauf «Harmonia axyridis» zu. Sonst leben sie wie ihre europäischenVerwandten: Sie suchen sich im Herbst Verstecke, in denen sie denWinter in einer Art Starre verbringen, um im Frühjahr wiederaufzuwachen, sich zu paaren und Eier zu legen. Sie sammeln sich anFelswänden - in den Städten nehmen sie auch gern Hausmauern an - undkrabbeln über die kalte Jahreszeit in schmale Ritzen. Die Weibchenlegen im Sommer bis zu drei Monate lang 20 Eier am Tag.
Natürliche Feinde haben Marienkäfer kaum, weil sie ungenießbarsind. «Sie schmecken saumäßig schlecht», sagt Bathon - das merktensich Vögel nach einem Versuch für ihr ganzes Leben. Auch mitParasiten hätten die Krabbeltiere kaum Probleme.