Thailand Thailand: Flutdamm bricht - Bangkok schließt Airport

Bangkok/dpa/rtr. - Nach dem Bruch einer Flutbarriere rund 35 Kilometer nördlich von Bangkok ist der Inlandsflughafen der Stadt nicht mehr sicher. Die Flughafenaufsicht schloss am Dienstag den Don-Mueang-Airport. Das Hochwasser aus den Überschwemmungsgebieten begann am Dienstag, die Landebahnen zu überfluten. Nach Informationen von örtlichen Medienschwappte bereits Wasser in die Abfertigungshallen.
Don Mueang ist der alte Flughafen Bangkoks, rund 20 Kilometer nördlich des Stadtzentrums. Er war im Jahr 2006 mit der Eröffnung des Suvarnabhumi-Airports im Westen der Stadt zunächst geschlossen, dann aber fürInlandsflüge wieder geöffnet worden. An dem Flughafen ist auch das Krisenzentrum der Thailändischen Regierung angesiedelt.
Wegen des Dammbruchs strömte das ablaufende Hochwasser ungebremst auf die riesige Siedlung Muang Ake zu. Das Krisenzentrum forderte die rund 30.000 Einwohner auf, sich sofort in Sicherheit zu bringen. Das Wasser könne auf ein bis anderthalb Meter steigen, sagte der Direktor des Krisenzentrums, Justizminister Pracha Promnok.
Im ganzen Land stehen seit Wochen weite Landstriche unter Wasser.Unterdessen beschert das seit 50 Jahren schwerste Hochwasser in Thailandder Bevölkerung zusätzliche Urlaubstage. Die von der Regierung am Dienstag für die Zeit vom 27. bis 31. Oktober angeordneten Feiertage für die Hauptstadt Bangkok und 20 Provinzen dienen allerdings nicht der Erholung: Die freien Tage sollen vielmehr dazu genutzt werden, die von den Fluten bedrohten Gebiete zu räumen.
Die Naturkatastrophe hat bereits zur zwangsweisen Schließung von sieben Industriegebieten rund um Bangkok geführt. Dies hatte Produktionsausfälle von umgerechnet 2,3 Milliarden Euro zur Folge und machte rund 650.000 Menschen vorübergehend arbeitslos. Für den Wiederaufbau der zerstörten Regionen stellte die Regierung 225 Milliarden Baht (5,26 Milliarden Euro) bereit. Seit Beginn der Überschwemmungen Mitte Juli sind mindestens 366 Menschen ums Leben gekommen. Mehr als 113 000 Thailänder leben seitdem in Notunterkünften, 720 000 sind auf medizinische Hilfen angewiesen.
Auf dem internationalen Flughafen Suvarnabhumi verlief der Betrieb dagegen weiter normal. Allerdings dachte Thai Airways darüber nach, den internationalen Flugplan auszudünnen.Pauschalurlauberkönnen es unter Umständen als Reisemangel geltend machen, wenn Ausflüge wegen des Hochwassers ausfallen sagte Paul Degott, Anwalt für Reiserecht. Urlaubern, die darüber nachdenken, eine Reise nach Bangkok nicht anzutreten, empfiehlt er,frühzeitig mit ihrem Veranstalter in Kontakt zu treten.Nur wenn abzusehen sei, dass es Abstriche am Reiseprogramm geben wird,bestehe die Chance, nicht auf den Stornogebühren sitzen zu bleiben. Bisher rät das Auswärtige Amt nichtvon Reisen nach Bangkok ab.