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Naturschutz Studie: Erheblicher Verlust von niedersächsischen Mooren

Nirgends in Deutschland gibt es so viele Moore wie in Niedersachsen. Doch der Verlust von Moorflächen ist hierzulande wohl schlimmer als befürchtet. Ein Projekt in der Nähe von Hannover gibt Hoffnung.

Von dpa Aktualisiert: 22.08.2023, 13:07
Ein Schild weist in der Wedemark auf das Hochmoorschutz-Projekt hin.
Ein Schild weist in der Wedemark auf das Hochmoorschutz-Projekt hin. picture alliance / dpa/Archivbild

Langenhagen - Die Auswirkungen des Klimawandels machen den Mooren in Niedersachsen zunehmend zu schaffen. Nach ersten Erkenntnissen einer Studie des Niedersächsischen Ministeriums für Umwelt, Energie und Klimaschutz ist der Verlust von Mooren und Torfkörpern noch größer als gedacht. Grund dafür sei insbesondere die Trockenheit der vergangenen Jahre.

Die „Potenzialstudie Moore in Niedersachsen“ soll Anfang nächsten Jahres erscheinen und eine Grundlage schaffen, um künftig in niedersächsischen Moorgebieten zielgerichtet Schutzmaßnahmen verwirklichen zu können. Erste Ideen werden laut Ministerium mit Verantwortlichen aus der Landwirtschaft, von Umweltverbänden, Kommunen und Wasserwirtschaft besprochen.

Ein Beispiel für die schon laufende Wiedervernässung sind das Bissendorfer, Helstorfer, Otternhagener und Schwarze Moor in der „Hannoverschen Moorgeest“. Dort werden seit mehr als zehn Jahren Grundstücke verkauft, Flächen getauscht, Entwässerungsgräben verschlossen und Dämme gebaut. Das Ziel: ein nasses und intaktes Moorgebiet.

„Wir haben enorme Fortschritte erzielt - bereits ein Drittel der Maßnahmen sind umgesetzt“, teilte Susanne Brosch mit, Projektleiterin Niedersächsischen Landesbetriebs für Wasserwirtschaft Küsten- und Naturschutz am Dienstag mit. „Auf diesen Flächen verzeichnen wir schon jetzt deutlich höhere Wasserstände.“

Moore speichern große Mengen des Klimagases Kohlendioxid und spielen deshalb eine wichtige Rolle beim Klimaschutz. Diese Speicherfunktion erfüllen sie aber nur, wenn sie nass sind - trockengelegte und trockengefallene Moore geben sehr viel Kohlendioxid an die Atmosphäre ab.

Niedersachsen ist das Bundesland mit dem größten Mooranteil: 14 Prozent der Landesfläche. Rund 11.000 Hektar Moorfläche wurden oder werden laut Ministerium wiedervernässt. Hinzu kommen den Angaben nach noch etwa 21.000 Hektar ehemalige Torfabbauflächen, die seit 1945 wiedervernässt wurden oder noch wiederzuvernässen sind.

In der „Hannoverschen Moorgeest“ hat nun die dritte Bauphase begonnen, bis 2027 sollen die Arbeiten dort dauern. Das renaturierte Moorgebiet soll dann rund 2700 Tonnen Kohlendioxid jährlich einsparen. „Mit diesem Leuchtturmprojekt steuern wir aktiv gegen den Trend. Die Zeit drängt - wir werden in Niedersachsen die Aufwertung unserer letzten verbliebenen Hochmoore weiter voranbringen“, versprach Umweltminister Christian Meyer (Grüne) bei seinem Besuch am Dienstag.

Nur fünf Prozent der Moorflächen sind nach Schätzungen der Organisation BUND Niedersachsen momentan intakt. Die Umweltorganisation fordert verbindliche Fristen, Mittel und mehr Personal für den Schutz der Moore. „Die Wiedervernässung von Mooren ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe und muss gemeinsam mit der Landwirtschaft, der Wasserwirtschaft und der Bevölkerung vor Ort gelingen“, forderte der BUND Niedersachsen.