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Straßenverkehr Straßenverkehr: Das Nummernschild wird 100 Jahre alt

Von Heiko Haupt 26.09.2006, 07:52
Welcher Autofahrer kann sich darüber freuen? Selbstleuchtende Nummernschilder sollen 2007 die Serienreife erreichen. (Foto: dpa)
Welcher Autofahrer kann sich darüber freuen? Selbstleuchtende Nummernschilder sollen 2007 die Serienreife erreichen. (Foto: dpa) Utsch

Großolbersdorf/Siegen/dpa. - Immerhin feiert das Kfz-Kennzeichen in diesem Jahr einen runden Geburtstag: Vor 100 Jahren wurden am 1. Oktober 1906einheitliche Kennzeichen für Fahrzeuge in Deutschland eingeführt.

Rund 46 Millionen Personenwagen gibt es nach Zahlen desKraftfahrt-Bundesamtes (KBA) in Flensburg derzeit auf Deutschlands Straßen. Hinzu kommen knapp 4 Millionen Motorräder, 2,6 Millionen Lastkraftwagen sowie noch einige weitere motorisierte Fahrzeuge - und sie alle tragen ein Kennzeichen. Wie viele dieser Schilder im Umlauf sind und neu ausgegeben werden, hat nicht mal das KBA genau erfasst.

Wann ein Mensch auf die Idee gekommen ist, ein Gefährt mit einerArt Kennung zu versehen, liegt im Dunkeln. «Auf jeden Fall dürften aber die Nummern an römischen Streitwagen zu den frühesten Kennzeichnungen gehören», sagt Sven Rost, Vorsitzender des Vereins«Nummernschilder», der in Großolbersdorf (Sachsen) dasNummernschild-Museum betreibt.

Hinweise auf geregelte Kennzeichenvergabe in Deutschland findetman nach Angaben des Sammlers zwischen 1870 und 1890. Damals hattenes die Behörden auf Radfahrer abgesehen. «Die Fahrräder wurden vonvielen Menschen seinerzeit als gefährlich angesehen», so Rost. Wennjemand von einem vorbei fahrenden Fahrrad angerempelt wurde, wollteer wissen, über wen er sich beschweren konnte.

Im Jahr 1896 wurde dann laut Rost in Baden das erste Nummernschildan einem Automobil befestigt. Vom 1. Oktober 1906 an prangten an denFahrzeugen einheitliche Schilder mit römischen Ziffern, gefolgt vonBuchstaben und einer Nummer. «So stand die römische I für Preußen,Berlin hatte IA», erläutert Rost.

Erst nach dem Zweiten Weltkrieg kam wieder Bewegung ins System -zunächst, indem die Besatzungszonen auf den Schildern durch Farbenkenntlich gemacht wurden. Die DDR führte 1953 ein eigenes System ein,die Bundesrepublik folgte 1956. Das westdeutsche System war soausgelegt, dass es auch für das Gebiet der DDR erweitert werdenkonnte - was nach der Wende geschah. Seitdem hat sich - abgesehen vonder Einführung des EU-Kennzeichens - nicht mehr wirklich viel getan.

Auch viele ausländische Nummernschilder stammen aus Deutschland.So liefert die Erich Utsch AG aus Siegen heute Kennzeichen undMaschinen zu deren Herstellung in rund 125 Länder. «Die Unterschiedebetreffen in erster Linie die Optik», sagt Firmenchef Manfred Utsch.Bekannt sind die mit vielfältigen Motiven versehenen Kennzeichen ausden USA. Aber auch an anderer Stelle ist man einfallsreich: «Ineinigen Provinzen Kanadas haben die Kennzeichen die Umrisse einesEisbären.»

Möglicherweise gibt es an den Schildern deutscher Autos in naherZukunft ebenfalls Neues. «Im Gespräch ist das selbst leuchtende Kennzeichen.» Bisher reagiert die reflektierende Oberfläche derSchilder nur auf einfallendes Licht. Bei Utsch entwickelt man nun einSystem, das ein Kennzeichen mit Strom versorgt und es beimEinschalten des Fahrlichts ebenfalls zum Leuchten bringt.