Passionierte Medizinerin Lieber Ärztin als Kinostar - Marianne Koch wird 90
In den 1950er und 1960er Jahren war Marianne Koch ein Leinwandstar und stand mit Clint Eastwood vor der Kamera. Doch für die Medizin verließ sie Hollywood.
München - Ihre Hollywood-Karriere hat Marianne Koch einst für die Medizin aufgegeben. Als Autorin und Moderatorin klärt sie über Gesundheitsthemen auf und gibt Tipps für eine gesündere Lebensweise.
Dabei geht sie mit gutem Beispiel voran - dass Marianne Koch an diesem Donnerstag (19. August) ihren 90. Geburtstag feiert, sieht man ihr so ganz und gar nicht an. Ruhestand ist ein Fremdwort für die umtriebige Medizinerin. Gerade hat sie ein neues Buch geschrieben mit dem passenden Titel „Alt werde ich später“.
Sie selbst gehe mit dem Älterwerden gelassen um, sagte sie der Deutschen Presse-Agentur kurz vor ihrem Ehrentag. Ein wenig komisch fühle sich die Zahl 90 aber dennoch an. Mit Familie und Freunden will sie am Geburtstag abends in ihrem Lieblingslokal essen gehen.
Tipps für das Alter
Kochs wichtigste Tipps, um auch im Alter fit zu bleiben? Ausgewogene Ernährung, wenig Zucker, kaum Alkohol und stattdessen viel Bewegung und vor allem soziale Kontakte. Denn: „Einsamkeit macht krank, körperlich und seelisch.“
Auf der anderen Seite bringe das Alter durchaus auch positive Seiten mit sich, sagt die Ärztin. „Zeit für Reisen, Zeit für Dinge, die man eigentlich immer schon gerne gemacht hätte, aber wegen Beruf und Geldverdienen-Müssen und Alltagsproblemen nie realisieren konnte.“
Mit der Schauspielerei Geld zu verdienen, war nicht der Plan von Marianne Koch, als sie 1949 in München Abitur machte. Sie begann ein Medizinstudium und startete ganz nebenbei eine Karriere beim Film, und zwar mit kleineren Rollen während der Semesterferien. Nach dem Physikum 1952 unterbrach sie das Studium, um sich auf den Film zu konzentrieren. Ohne Schauspielunterricht wurde sie für Millionen Kinogänger ein Idol der Wirtschaftswunderjahre.
An der Seite von Clint Eastwood
Marianne Koch stand an der Seite von Curd Jürgens, Heinz Rühmann, O.W. Fischer und Gregory Peck vor der Kamera. Mit ihrem Lächeln und ihrem Charme bezauberte sie das Publikum. In Helmut Käutners „Ludwig II.“ gelang ihr der Durchbruch. Für ihren Auftritt in „Des Teufels General“ wurde sie mit dem Bundesfilmpreis ausgezeichnet. Es folgen bis 1970 rund 70 Kinofilme. In dem Sergio-Leone-Klassiker „Für eine Handvoll Dollar“ spielte sie mit Hollywoodstar Clint Eastwood.
Erfüllung brachte ihr der Glanz der Filmwelt nicht. 1973 kehrte sie - inzwischen Mutter zweier Söhne - an die Uni zurück und schloss wenige Jahre später ihr Studium mit der Promotion ab. 1985 eröffnete sie in München eine internistische Praxis. Rückblickend sieht sie die Schauspielerei nur als eine langjährige Episode in ihrem Leben an.
Was bin ich?
Ihre große Bekanntheit beim deutschen TV-Publikum verdankt Koch besonders auch dem ARD-Ratespiel „Was bin ich?“ mit Gastgeber Robert Lembke. Sie gehörte seit den 60er Jahren mit treffsicheren Fragen genauso fest zu der Sendung wie das Schweinderl, in dem damals die Fünf-Mark-Stücke für die Kandidaten schepperten. Koch moderierte überdies die Talk-Sendung „III nach Neun“, wofür sie 1976 mit einem Grimme-Preis ausgezeichnet wurde.
Ihre Passion ist aber die Medizin. Seit mehr als 20 Jahren gehört Marianne Koch zum Team der „Gesundheitssprechstunde“ im Bayerischen Rundfunk. Bis 2011 stand sie 14 Jahre lang als Präsidentin der Deutschen Schmerzliga vor und ist ihr als Ehrenpräsidentin weiterhin verbunden. 2019 bekam Koch für ihr Engagement die Paracelsus-Medaille verliehen, die höchste Auszeichnung der Bundesärztekammer.
Und ihr Engagement geht weiter: Nach einem Buch über das Immunsystem im vergangenen Jahr erscheint nun ihr Ratgeber zum Älterwerden.