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Spanien Spanien: Todesdrama am Traumstrand

Von RALPH SCHULZE 01.11.2009, 20:16
Rettungskräfte suchen nach den Verschütteten. (FOTO: DPA)
Rettungskräfte suchen nach den Verschütteten. (FOTO: DPA) EFE

TENERIFFA/MZ. - Der Rettungsschwimmer,der am berühmten schwarzen Steilküstenstrand"Los Gigantes" (Die Riesen) auf TeneriffaAufsicht hatte, sah noch aus den Augenwinkeln,wie Urlauber von den Gesteinsmassen begrabenwurden. Zwei Frauen, eine 57-jährige Britinund eine 34-jährige Spaniern, wurden von denherabstürzenden Felsen erschlagen. Den erstentonnenschweren Brocken folgte dann eine Lawineaus Sand und Geröll. Etliche Badegäste ranntenum ihr Leben. Der Strand wurde in eine dichteStaubwolke gehüllt.

Die Befürchtung, dass noch weitere Badegästeunter der etwa 40 Meter breiten Steinlawine,die sich in 50 Meter Höhe gelöst hatte, begrabenwurden, bestätigte sich nicht. Rettungsmannschaftenmit Suchhunden und schwerem Räumgerät konntendie Leichen der beiden Urlauberinnen bergen,fanden aber keine weiteren Opfer. Das Unglückhatte sich am Sonntagnachmittag auf der zuSpanien gehörenden Kanareninsel Teneriffaereignet - in der Nähe einer der beliebtestenSehenswürdigkeiten.

Der Strand liegt an einer Felswand, dieden Namen Los Gigantes trägt. Die Klippenan der Steilküste sind bis zu 450 Meter hochund fallen fast senkrecht ins Meer ab. AmTag des Unglücks herrschte bei 26 Grad imSchatten herrliches Badewetter. Etwa 300 Menschenaalten sich auf dem schwarzen vulkanischenSandstrand in der Sonne.

Nun untersucht die Polizei, ob der als gefährlichbekannte Strandabschnitt ausreichend abgesperrtwar. Bereits vor einem Monat waren dort Felsbrockenherabgestürzt, Opfer hatte es damals nichtgegeben. Die lokalen Behörden wiesen daraufhin, dass dieser Strandteil mit einem rot-weißenPlastikband abgesperrt gewesen sei. Zudemhabe der Rettungsschwimmer jene Leute, diesich hinter die Absperrung wagten, vor derGefahr gewarnt. "Aber viele Leute schlugendie Warnungen in den Wind", bestätigte derBademeister.

Der Bürgermeister des Ortes Santiago del Teide,zu dessen Ortsgebiet der Unglücksstrand gehört,kündigte nun an: "Wir werden jetzt den gesamtenStrand schließen." Dann sollen die bis zu450 Meter hohen Klippen abgesichert werden.Es gab nach dem Unfall auch Stimmen, die denKüstenbehörden Schlamperei und Untätigkeitvorwerfen. Das Steinschlagsproblem an dieserberühmten Playa, die jedes Jahr von zehntausendenBadegästen besucht werde, sei seit Jahrenbekannt. Der Wirt einer naheliegenden Gaststättemeinte, die Absperrungen am Strand seien unscheinbarund leicht zu übersehen gewesen.

Im August hatte sich an der Felsenküste derportugiesischen Algarve ein ähnliches Unglückereignet. Damals hatte am beliebten TouristenstrandMaria Luisa bei Albufeira eine Felslawinefünf portugiesische Urlauber getötet. Auchhier sollen die Badegäste Warnschilder ignorierthaben.