Satanisten-Prozess Satanisten-Prozess: Mörder von Witten sollen in die Psychiatrie

Bochum/dpa. - «Man kann sich vorstellen, dass Daniel Ruda nocheinmal so eine Tat begeht, nur um die Richtigkeit seiner Äußerungenzu dokumentieren», sagte einer der Psychologen am fünftenVerhandlungstag.
«Sie müssen damit fertig werden, dass sie ohne Grund etwasSchreckliches getan haben», betonte Prof. Norbert Leygraf im Prozess.Laut vorsichtiger Schätzung würde eine Behandlung deutlich mehr alszehn Jahre in Anspruch nehmen. Aber auch das völlige Scheitern einerTherapie könne er nicht ausschließen. Momentan seien die Eheleutenicht einmal in der Lage, Schuldgefühle zu entwickeln.
Für die grausame Tat vom 6. Juli 2001 wurde Manuela und DanielRuda verminderte Schuldfähigkeit attestiert. Ausschlaggebend dafürsei eine narzisstische Persönlichkeitsstörung. Nach Ansicht derPsychiater und Psychologen litten die Beschuldigten unterMinderwertigkeitsgefühlen, die sie durch aggressives Auftreten zuüberdecken versuchten. «Der Glaube an Satan ist für die Bewertung derSchuldfähigkeit dagegen nicht von Bedeutung», sagte der EssenerGutachter Prof. Leygraf.
Die Angeklagten hatten am ersten Prozesstag gestanden, einen 33-jährigen Bekannten durch Messerstiche, Machetenhiebe undHammerschläge in ihrer Wittener Wohnung getötet zu haben. Den Auftragzu der Bluttat wollen sie vom Teufel erhalten haben. Der Mordprozesswird am kommenden Montag (28.1.) mit den Plädoyers fortgesetzt. DasUrteil soll am 31. Januar gesprochen werden.