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Bundestagswahl 2025

Nach der Abstimmung am Sonntag Sachsen schickt 30 Abgeordnete nach Berlin – AfD stellt 14

Blau dominiert Sachsen: Die AfD gewinnt fast alle Direktmandate und wird klar stärkste Kraft. Doch eine Wahlrechtsänderung kostet einen ihrer Kandidaten das Mandat.

Von dpa Aktualisiert: 24.02.2025, 06:28
Sachsen entsendet nur noch 30 statt 38 Abgeordnete in den Bundestag.
Sachsen entsendet nur noch 30 statt 38 Abgeordnete in den Bundestag. Julian Stratenschulte/dpa

Dresden - Bei der Bundestagswahl zeigt sich Sachsen überwiegend blau: Mit 37,3 Prozent der Zweitstimmen hat die AfD nach vorläufigem Endergebnis in Sachsen klar gewonnen und wird somit die Mehrheit der sächsischen Abgeordneten in Berlin stellen. Insgesamt zieht Sachsen mit 30 Abgeordneten in den Bundestag ein - 15 von ihnen über Direktmandate und 15 über die Landeslisten der Parteien. 

Die CDU liegt mit 19,7 Prozent weit hinter der AfD. Es folgen mit deutlichem Abstand Linke (11,3 Prozent) knapp vor BSW (9,0 Prozent) und SPD (8,5 Prozent). Die Grünen erhielten 6,5 Prozent der Stimmen, die FDP 3,2 Prozent.

Wahlrechtsreform verändert Sitzverteilung

Bisher war Sachsen mit 38 Abgeordneten im Bundestag vertreten – 16 von ihnen hatten bei der Bundestagswahl 2021 Direktmandate in ihren Wahlkreisen errungen. Aufgrund der jüngsten Wahlrechtsreform ziehen jedoch nicht mehr alle siegreichen Wahlkreiskandidaten automatisch in den Bundestag ein. Künftig erhalten sie ein Mandat nur noch, wenn ihre Partei insgesamt genügend Zweitstimmen erzielt. Dadurch entfielen die bisherigen Überhang- und Ausgleichsmandate, sodass der Bundestag nun auf 630 Abgeordnete verkleinert wurde.

In der kommenden Legislaturperiode werden lediglich 15 der insgesamt 16 sächsischen Wahlkreise in Berlin vertreten sein. Den Sitz muss Christian Kriegel von der AfD abgeben, da er im Leipziger Norden trotz Wahlsiegs mit 25 Prozent der Erststimmen das schwächste Ergebnis seiner Partei verzeichnete.

Ein Linker unter lauter AfD-Direktmandaten

Die sächsische AfD wird in Berlin mit 14 Sitzen vertreten sein – alle über Direktmandate errungen. Im Vergleich dazu erzielt die zweitstärkste CDU lediglich sieben Sitze, während die Linke vier Sitze vorweisen kann. Bemerkenswert ist, dass der Leipziger Linkenpolitiker Sören Pellmann der einzige Nicht-AfD-Politiker in Sachsen ist, der mit 36,8 Prozent der Erststimmen ein Direktmandat gewinnen konnte. In der Messestadt triumphierte Pellmann damit bereits zum dritten Mal in seinem Wahlkreis – nach Erfolgen in 2017 und 2021.

Der AfD-Politiker Maximilian Krah erzielte mit Abstand die meisten Erststimmen im Wahlkreis 162 (Chemnitzer Umland-Erzgebirgskreis I). Somit dürfte er – ähnlich wie AfD-Bundeschef Tino Chrupalla, der im Wahlkreis 156 (Görlitz) überzeugend gewann – über sein Direktmandat in den neuen Bundestag einziehen. Krah erreichte dabei 44,2 Prozent der Erststimmen.

Auch der AfD-Ehrenvorsitzende Alexander Gauland sicherte sich seinen Wahlkreis in Chemnitz deutlich: Der 84-Jährige setzte sich am Sonntag mit 32,2 Prozent der Stimmen durch.

AfD: „Die Hand ist ausgestreckt“

Sachsens AfD-Chef Jörg Urban zeigte sich mit dem Ergebnis seiner Partei zufrieden. „Das ist ein Riesenschritt nach vorn für uns“, sagte er im „MDR-Sachsenspiegel“. 

Perspektivisch betrachtet Urban die Union als Koalitionspartner. Momentan blinke die CDU zwar „rechts“, mache aber „Linkspolitik“ mit Rot und Grün, sagte Urban. Man müsse die CDU jagen, damit sie wieder eine konservative Partei werde. „Und dann ist die Hand ausgestreckt.“ Die Union schließt dagegen eine Zusammenarbeit mit der AfD konsequent aus.