Kulturpolitik Sachsen-Anhalts Kulturetat soll um 20 Prozent wachsen
Der Landtag muss den Haushalt 2024 erst noch beschließen, es zeichnet sich jedoch ein deutliches Plus bei den Ausgaben für die Kultur im Land ab. Zugleich sind die Theater- und Orchesterverträge auf der Zielgeraden. Das bedeutet fünf Jahre Planungssicherheit.
Magdeburg - Sachsen-Anhalts Kulturlandschaft kann für das kommende Jahr mit deutlich mehr Geld rechnen. Im Vergleich zum Kulturetat des laufenden Jahres sei ein Plus von 20 Prozent auf dann 206 Millionen Euro geplant, erklärte Staats- und Kulturminister Rainer Robra (CDU) am Mittwochabend in Magdeburg. Er erklärte, dass es zum einen Nachholbedarf gebe. Zudem müsse sichergestellt werden, dass Bundesgeld nicht verfalle, welches vom Land kofinanziert werden müsse. Derzeit wird der Haushalt für das kommende Jahr im Landtag beraten. Im Dezember soll er beschlossen werden.
Deutlich mehr Geld als bislang sollen den Plänen zufolge die neun kommunal getragenen Theater und Orchester bekommen, an deren Finanzierung sich das Land beteiligt. Das Plus liege bei 5,4 Millionen Euro, so Robra. Das Land plane vorbehaltlich des Landtagsbeschlusses 49,8 Millionen Euro ein. „Alle Häuser kriegen mehr.“ Für die großen Häuser in Magdeburg, Halle und Dessau-Roßlau seien es jeweils 770 000 Euro mehr als in diesem Jahr, für das Theater Stendal 250 000 Euro und für das Theater Eisleben 200 000 Euro.
Das Harztheater, vormals Nordharzer Städtebundtheater, erhält eine Million Euro mehr. Hintergrund ist laut Robra, dass die kommunalen Träger dieselbe Steigerung zugesagt hätten. Ende Mai hatte es eine Debatte um die Zukunft des Theaters gegeben, weil aufgrund von gestiegenen Energie-, Sach- und Personalkosten ein Zwei-Millionen-Euro-Defizit erwartet wurde. Die Träger erklärten, ein solches Defizit ab dem kommenden Jahr nicht mehr allein ausgleichen zu wollen und forderten vom Land mehr Geld. Zugleich stand im Raum, ob die 35 Stellen des Orchesters erhalten bleiben könnten.
Alles in allem sind Staats- und Kulturminister Robra zufolge für die kommenden fünf Jahre 276 Millionen Euro Landesmittel im Rahmen der neuen Theater- und Orchesterverträge eingeplant. Enthalten ist für die Jahre 2024 bis 2026 eine Dynamisierung der jährlichen Mittel um drei Prozent von Seiten des Landes sowie der kommunalen Träger. In den Jahren 2027 und 2028 soll die Dynamisierung bei jeweils zwei Prozent liegen. „Damit wollen wir die Planungssicherheit der Häuser erhöhen“, sagte Robra weiter. Die Zahl der Beschäftigten werde nicht mehr infrage gestellt. Die Reaktionen aus den Häusern beschrieb Robra als „zufrieden bis glücklich“. Er strebe an, die Theater- und Orchesterverträge noch vor Jahresende abzuschließen.
Auf den Weg gebracht sind in Sachsen-Anhalt ein großes Sonderinvestitionsprogramm von Bund und Land in Höhe von 200 Millionen Euro, mit dem etwa Schloss Allstedt und Schloss Neuenburg saniert werden sollen. Zudem ist der Bau eines Depots in Halle geplant. Die Kulturstiftung Sachsen-Anhalt hat insgesamt elf Großprojekte auf dem Plan. Erst vergangene Woche machten Bund und Land öffentlich, dass sie dem Sanierungsstau im Dessau-Wörlitzer Gartenreich in den kommenden zehn Jahren mit einem bis zu 150 Millionen Euro umfassenden Investitionsprogramm begegnen wollen.