Rotlichtsünder im Glück? Rotlichtsünder im Glück?: Darum haben gerade 80 Kommunen Blitzer-Probleme

Düsseldorf/Jena - Rot-Sünder im Glück? Eine unbekannte Zahl von „Ampel-Blitzern“ in Deutschland ist nicht ordnungsgemäß installiert.
Allein die Stadt Düsseldorf hat deswegen bereits acht Anlagen aus dem Betrieb genommen. Nach Angaben einer Sprecherin des Herstellers, der Jenoptik AG in Jena, ist man mit rund 80 Kommunen im Gespräch. Betroffen sollen etwa auch Leipzig oder Chemnitz sein.
Die Physikalisch-Technische Bundesanstalt in Braunschweig habe die Aufbauanleitung für die Rotlicht-Überwachungsanlagen des Unternehmens präzisiert.
Dabei gehe es um den Abstand der Induktionsschleifen, die in der Fahrbahn verlegt werden. „Bis 2017 gab es eine Soll-Regelung, jetzt eine Muss-Regelung“, sagte die Sprecherin. Der Abstand der Schleifen muss nun 1,20 Meter betragen. „Es gibt keinen Anhaltspunkt, dass es zu fehlerhaften Messungen kommt.“ Der „Express“ hatte zuerst über das Problem berichtet.
Anlagen zur Überwachung von Rotlichtsündern
„Die Messanlagen funktionieren unabhängig vom Abstand der Induktionsschleifen korrekt“, betonte die Unternehmenssprecherin. Es geht um den Typ „Traffipax TraffiPhot III“. Teilweise seien die Anlagen zur Überwachung von Rotlichtsündern seit den 1980er Jahren im Einsatz.
„Ob es zu Fehlmessungen gekommen ist, wissen wir nicht“, sagte Robert Wynands von der Physikalisch-Technische Bundesanstalt. Die Präzisierung der Auflagen für die Sensorschleifen sei „streng formal“, damit eine gegenseitige Störung ausgeschlossen sei.
Abstand bereits seit 2005 ein Muss
Es habe sich herausgestellt, dass die Soll-Formulierung als unverbindliche Anweisung missverstanden wurde. Deswegen sei sie bereits 2005 zu einer Muss-Bestimmung präzisiert worden.
Derzeit würden nun keine Bußgeldverfahren mehr eingeleitet, teilte das Amtsgericht in Düsseldorf am Donnerstag mit. Welche Folgen sich für bereits abgeschlossene Verfahren ergeben, hänge von den weiteren Prüfungen der Messanlagen ab. Die Wiederaufnahme eines Verfahrens sei grundsätzlich möglich, aber vom Einzelfall abhängig.
Halle von Problemen nicht betroffen
Autofahrer in Halle können sich allerdings keine Hoffnungen auf Strafverschonung machen. Denn betroffen sind „Ampelblitzer“ des Typs „Traffipax Traffiphot III“ - und solche Blitzer gibt es in Halle nicht. Überhaupt gibt es in der Saalestadt keine Blitzer, die Rotlicht-Sünder erfassen. Erfasst werden nur Geschwindigkeits-Übertretungen.
Genau hierbei gab es im vergangenen Jahr aber auch in Halle Ärger mit Blitzern der Firma Jenoptik. Die beiden Blitzer auf der Magistrale mussten abgeschaltet werden, weil ein Bauteil zu hoch angebracht worden war. Messungen des Blitzers waren dadurch ungültig. (dpa/mz)