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Rohstoffe Rohstoffbedarf der Industrie geht stark zurück

Als eines der führenden Industrieländer ist Deutschland Großverbraucher mineralischer Rohstoffe. Obwohl viele Stoffe hierzulande gewonnen werden, hat die Produktion ein historisches Tief erreicht.

Von dpa 19.12.2024, 05:01
Europas größter Produzent trotz Rückgangs: In Deutschland wurden im vergangenen Jahr mehr als 100 Millionen Tonnen Braunkohle gefördert. (Archivbild)
Europas größter Produzent trotz Rückgangs: In Deutschland wurden im vergangenen Jahr mehr als 100 Millionen Tonnen Braunkohle gefördert. (Archivbild) Henning Kaiser/dpa

Hannover - Angesichts der schlechten Wirtschaftslage ist der Rohstoffbedarf der deutschen Industrie stark zurückgegangen. Einem Bericht der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) zufolge befand sich die Inlandsproduktion mineralischer Rohstoffe im vergangenen Jahr mit 534 Millionen Tonnen auf einem historisch niedrigen Niveau. Das waren demnach acht Prozent weniger als 2022.

Grund sei die konjunkturelle Schwäche infolge gestiegener Zinsen und einer hohen Inflation, sagte Michael Szurlies von der BGR. „Darüber hinaus tragen die seit der Corona-Pandemie deutlich gestiegenen Transportkosten zur Preiserhöhung bei Rohstoffen und nachgelagerten Produkten bei.“ Auch die Zahl der Importe sei mit 298,4 Millionen Tonnen um knapp 13 Prozent gesunken und liege erstmals seit 2009 unterhalb der Marke von 300 Millionen Tonnen.

Niveau sinkt auf Milliardenmarkt

Die deutsche Rohstoffproduktion lasse bereits seit vier Jahren stark nach. Den Angaben zufolge ging insbesondere bei Sand und Kies die Förderung seit 2020 stetig zurück: um insgesamt rund 19 Prozent auf zuletzt 232 Millionen Tonnen. Auch die Fördermengen weiterer Baurohstoffe und Industrieminerale seien zum Teil stark rückläufig. Laut BGR lagen diese bis auf wenige Ausnahmen deutlich unterhalb des Niveaus von Mitte der 2010er Jahre.

Trotzdem lagen den Angaben nach beim Produktionswert heimischer Rohstoffe Sand und Kies (2,8 Milliarden Euro) wieder vor Erdgas und Erdölgas (2,1 Milliarden Euro), gefolgt von Kali- und Kalisalzprodukten (2,1 Milliarden Euro) sowie Braunkohle (1,9 Milliarden Euro). Die Produktionsmengen hatten demnach einen Gesamtwert von 14,5 Milliarden Euro – ein Minus von knapp 23 Prozent.