Reisezeit: Reisezeit: Auf Ameisenstraßen gibt es keinen Stau

Halle/MZ. - Meist entwickelt sich das nervenaufreibende Stehen-Rollen-Bremsen-Stehen aus dem Nichts und verschwindet so plötzlich wie es gekommen ist. Verkehrsforscher versuchen dem alljährlichen Phänomen seit langem beizukommen und haben dabei auch das Gewimmel in Ameisenhaufen unter die Lupe genommen. Die Erkenntnisse der Wissenschaftler sind verblüffend: Ameisen haben ein ähnliches Verkehrssystem wie Menschen. Sie bauen Straßen, manche sogar mit Leitplanken. Aber egal, ob 100 000 oder bis zu fünf Millionen kleine Krabbler einen Bau bevölkern - Stauprobleme gibt es auf Ameisenstraßen nicht.

Angelegt sind sie meist zweispurig. Die Hauptstrecke zwischen Nest und Futterquelle wird mit Duftstoffen, so genannten Pheromonen, markiert. Verstärkt sich das Gewusel nach dem Fund einer neuen Nahrungsquelle, wechseln die Tiere auf eine Parallelstraße. Berechnungen von Forschern aus Belgien und Frankreich ergaben, dass Ameisen bei der Stauvermeidung sehr effektiv vorgehen. Sie weichen aus, bevor es zur Verlangsamung kommt. Zudem sind sie mit gleich bleibendem Tempo und ohne Egoismus unterwegs. Rasen ist ihnen ebenso fremd wie Trödeln, unsinniges Überholen und Bremsen. Nun überlegen die Forscher, wie sie das den Menschen beibringen können. Ernst Krziwanie