Raumfahrt Raumfahrt: Weltraumschrott verursachte offenbar Lichtschweif
Berlin/AFP. - Der Leiter der ESA-Analyse-Abteilung für Weltraumschrott, Heiner Klinkrad, sagte dem Sender hr-info, er gehe sicher davon aus, dass die letzte Triebstufe einer Sojusrakete zu sehen gewesen sei. Die Himmelserscheinung hatte zahlreiche besorgte Anrufe ausgelöst.
Klinkrad sagte weiter, die Sojus-Triebstufe sei beim Eintritt in die Atmosphäre verglüht und dabei in kleine Teile zerfallen. Diese Analyse stehe auch in Einklang mit den vorliegenden Messwerten und den Berechnungen von US-Beobachtungsstationen. Auch das königliche Observatorium in Belgien hatte am Sonntag mitgeteilt, verglühende Trümmer einer russischen Sojus-Rakete hätten das Leuchten am Himmel verursacht.
Es handelte sich offensichtlich um eine Stufe der Sojus-Rakete, die am Mittwoch vom Weltraumbahnhof Baikonur in Kasachstan aus gestartet war. Sie hatte drei Raumfahrer zur Internationalen Raumstation ISS gebracht.
Der Lichtschweif war am Samstag gegen 17.30 Uhr außer in Deutschland auch in Belgien, den Niederlanden und Frankreich beobachtet worden. Menschen unter anderem aus Thüringen, Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg hatten im Internet von einer leuchtenden Kugel berichtet, die einen langen Feuerstreif hinter sich herzog. Zahlreiche auf der Internet-Videoplattform Youtube veröffentlichte Aufnahmen zeigten, dass der Lichtschweif nicht steil vom Himmel herab fiel, sondern sich in einem sehr kleinen Winkel fast horizontal den Himmel entlang zog.
Die Erscheinung dauerte deutlich länger und war deutlich größer als eine gewöhnliche Sternschnuppe. Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) hatte gleichwohl zunächst vermutet, es handele sich um einen Meteoriten. Später gab aber auch das DLR die Sojus-Rakete als mutmaßliche Ursache an.
Entwarnung gaben auch die Mannheimer Experten der UFO-Meldestelle des Centralen Erforschungsnetzes außergewöhnlicher Himmelsphänomene (CENAP). Deren Hotline war an Weihnachten nach CENAP-Angaben aufgrund der Vielzahl von Anrufen fast zusammengebrochen. Auch zahlreiche E-Mails zu dem Phänomen gingen demnach bei der Meldestelle ein. Das vermeintliche «himmlische Zeichen» sei «kein Komet» und «ein UFO schon gar nicht» gewesen, sondern nur Weltraumschrott, beruhigte CENAP jedoch besorgte Menschen auf seiner Website.
Die Sojus-Mission zur ISS selbst war erfolgreich gewesen und hatte die drei Astronauten planmäßig an der Weltraumstation abgesetzt. Dagegen war ein russischer Kommunikationssatellit fast zeitgleich nach einer Panne abgestürzt.