Gesundheitsrisiko Radon: Strahlenschützer werben für Messungen
Salzgitter - Für mehr Wissen zur gesundheitsschädlichen Wirkung des radioaktiven Gases Radon haben Wissenschaftler eine bundesweite Karte erstellt - und werben für Messungen im eigenen Zuhause. Die Übersicht des Bundesamtes für Strahlenschutz (BfS) zeige die durchschnittliche Radon-Konzentration, der Menschen in ihren Wohnungen schätzungsweise ausgesetzt seien, teilte die Behörde aus dem niedersächsischen Salzgitter am Dienstag mit. Effektiv gegen Radon vorgehen lasse sich aber nur, wenn man das genaue Vorkommen zuhause kenne, sagte BfS-Präsidentin Inge Paulini.
Das Problem sei, dass man Radon weder sehen noch riechen oder schmecken könne, schreiben die Strahlenschützer in einer Mitteilung. In geringen Mengen sei das Gas in jedem Gebäude vorhanden. Und: „Erhöhte Radon-Werte stellen ein ernst zu nehmendes Gesundheitsrisiko dar, denn dieser Innenraumschadstoff gehört – nach dem Rauchen – zu den häufigsten Ursachen von Lungenkrebs.“
Neuen Berechnungen des BfS zufolge liegt die bundesweit durchschnittliche Radon-Konzentration bei rund 65 Becquerel pro Kubikmeter (Bq/m3). Aus der neuen Karte lasse sich ablesen, ob der Durchschnittswert in der eigenen Stadt oder Gemeinde über oder unter diesem Mittelwert liege. Regionale Schwankungen reichen demnach von unter 35 im westlichen Niedersachsen bis weit über 150 in vielen Mittelgebirgs- und Gebirgsregionen.
Prognosen zufolge seien etwa 10,5 Millionen Menschen einer Radon-Konzentration in Wohnungen von über 100 Becquerel pro Kubikmeter ausgesetzt, heißt es weiter. Bei knapp 2 Millionen davon überstiegen die Radon-Konzentrationen sogar den Wert von 300 Becquerel pro Kubikmeter. Vereinzelt seien Konzentrationen von mehr als 1000 Becquerel pro Kubikmeter möglich - dies sei jedoch selten.
„Die teils sehr niedrigen Durchschnittswerte bedeuten nicht, dass in der eigenen Gemeinde keine erhöhten Radon-Werte auftreten können“, sagte Paulini. Es gebe keine Schwelle, unterhalb der Radon mit Sicherheit ungefährlich ist, sagte sie und warb für eigene Messungen. Geeignete Messgeräte könnten bei spezialisierten Laboren bestellt und selbst aufgestellt werden. Nach Ablauf der Messzeit würden die Geräte an das Labor zurückgeschickt, das dann über die Ergebnisse informiere. Die Kosten liegen nach Angaben der Behörde bei 30 bis 50 Euro.