1. MZ.de
  2. >
  3. Panorama
  4. >
  5. Prozess: Prozess: Satanisten fühlten sich als Todesboten

Prozess Prozess: Satanisten fühlten sich als Todesboten

23.01.2002, 14:18
Manuela und Daniel Ruda
Manuela und Daniel Ruda dpa

Bochum/dpa. - Im Prozess gegen das «Satanisten-Paar» von Wittenhaben ehemalige Freunde die angeklagten Manuela (23) und Daniel (26)Ruda als aggressiv und größenwahnsinnig beschrieben. «Sie fühltensich als Todesboten Satans, die möglichst viele Seelen einzufangenhatten», erinnerte sich am Mittwoch ein 22-jähriger Student imZeugenstand des Bochumer Schwurgerichts. Das martialische Auftretenbezeichnete er als reines Imponiergehabe. Daniel Ruda sei nur nochsein Image wichtig gewesen. «Dafür ist er wohl auch über Leichengegangen.»

Bereits fünf Monate vor der grausamen Bluttat vom 6. Juli 2001hatte der 26-jährige Satanist jeglichen Kontakt zu seinen früherenWeggefährten abgebrochen. Er sei unfreundlich geworden und habeplötzlich alles und jeden gehasst. «Er hat eine Rolle gespielt undkonnte nicht mehr zurück», glaubt sein früherer Freund. Manchmal habesich Daniel Ruda sogar als gottgleich bezeichnet.

Die Eheleute hatten bereits zum Prozessauftakt gestanden, einen33-jährigen Bekannten in ihrer Wittener Wohnung getötet zu haben. DenAuftrag zu der Bluttat wollen sie vom Teufel persönlich erhaltenhaben. Bei der Untersuchung der Leiche zählte der Gerichtsmedizinermindestens neun Herzstiche. Der Schädel des Opfers wies fast 30Schlagverletzungen auf. «Sie wurden mit der spitzen und der stumpfenSeite eines Zimmermannshammers verursacht», sagte der Sachverständigevor Gericht. Die diabolische Zahl von insgesamt 66 Schlag-, Hieb- undStichverletzungen sei dagegen eher zufällig gewesen. Vermutlich seienes ohnehin mehr. Kleinere Verletzungen wurden erst gar nichtmitgezählt.

Der ehemalige Arbeitgeber (44) Daniel Rudas bezeichnete seinenfrüheren Mitarbeiter im Zeugenstand als pflichtbewussten undkorrekten Menschen. «Er hatte bei uns eine absoluteVertrauensstellung», sagte der Leiter eines Geschäfts für Autoteileden Richtern. Erst Anfang 2001 habe sich sein bis dahin besterAngestellter verändert. Neben 15 anderen Menschen fand auch der 44-Jährige seinen Namen auf einer «Todesliste» wieder, die Daniel undManuela Ruda vor ihrer Flucht nach Thüringen an die Wand ihrerWohnung geschrieben hatten. «Freut euch, ihr seid die nächsten»,stand unter der Namensliste.

Der Mordprozess wird diesen Donnerstag (24. Januar) fortgesetzt.Das Urteil soll am 31. Januar gesprochen werden.