Prozess Prozess: Mutmaßlicher Mörder von Elias und Mohamed muss im Juni vor Gericht

Potsdam - Der Prozess gegen den mutmaßlichen Mörder der Kinder Elias (6) und Mohamed (4) startet am 14. Juni. Das teilte eine Sprecherin des Landgerichts Potsdam am Dienstag mit.
Die Staatsanwaltschaft wirft dem Tatverdächtigen Silvio S. zweifachen Mord und schweren sexuellen Missbrauchs vor. Im März war gegen den 32-Jährigen Anklage erhoben worden. Silvio S. hatte in seiner Vernehmung gestanden, den sechsjährigen Elias aus Potsdam und den vierjährigen Flüchtlingsjungen Mohamed entführt und getötet zu haben.
Mord aus Verdeckungsabsicht?
Am 8. Juli 2015 verschwindet der sechsjährige Elias von einem Spielplatz in Potsdam- Schlaatz spurlos. Ein Großaufgebot der Polizei sucht tagelang nach dem Kind, Suchhunde werden eingesetzt, Hubschrauber sind im Einsatz, sogar das Flüsschen Nuthe wird abgesenkt. Elias bleibt unauffindbar.
Am 15. August sagt Michael Scharf, der Chef-Ermittler, in einem Interview mit der Berliner Zeitung erstmals öffentlich, dass die Polizei nicht mehr damit rechnet, den Jungen lebend zu finden.
Am 1. Oktober verschwindet der vierjährige Mohamed vom Gelände des Landesamtes für Gesundheit und Soziales in Berlin-Moabit.
Am 29. Oktober wird Silvio S. festgenommen. Er gesteht, die Kinder entführt und getötet zu haben. Er sitzt seitdem in Untersuchungshaft.
Der Prozess gegen Silvio S. müsste in Kürze beginnen, damit die zulässige Sechs-Monats-Frist der Untersuchungshaft nicht überschritten wird.
Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass Silvio S. die Jungen ermordete, damit sie niemandem davon erzählen konnten, dass er sie entführt und sich an ihnen sexuell vergangen hatte.
Elias war am 8. Juli 2015 von einem Spielplatz in Potsdam verschwunden. Das Flüchtlingskind Mohamed wurde am 1. Oktober vor dem Berliner Landesamt für Gesundheit und Soziales (Lageso) entführt.
Silvio S. übte Missbrauch an Puppen
Silvio S. soll die Taten genau geplant haben. So soll er in seinem Auto Gummibärchentüten, Plüschtiere, Handfesseln, Mundknebel und eine schwarze Gesichtsmaske mitgeführt haben. Außerdem hatte er vor seinen Verbrechen den Kindesmissbrauch offenbar an Puppen geübt. „Es wurden bei dem Angeklagten Fotos gefunden, auf denen sexuelle Handlungen an einer Puppe zu sehen sind“, sagte Kathrin Reiter, die Sprecherin des Landgerichts in Potsdam, der Berliner Zeitung.