Ehemalige KdF-Anlage auf Rügen Prora auf Rügen: Ehemalige KdF-Anlage ist jetzt staatlich anerkannter Erholungsort
Prora - Prora auf Rügen ist vor allem für seine monumentale und nie ganz zu Ende gebaute „Kraft durch Freude“-Ferienanlage aus der Nazi-Zeit bekannt - nun ist es staatlich anerkannter Erholungsort.
Mecklenburg-Vorpommerns Wirtschaftsminister Harry Glawe (CDU) übergab die Ernennungsurkunde am Freitag in dem Ostseeort Binz, zu dem Prora gehört. „Prora überzeugt Urlauber und Anwohner mit einem großen Freizeit- und Erholungswert“, sagte Glawe laut Ministerium.
Mit dem Titel Erholungsort kann Prora Kurtaxe und eine Fremdenverkehrsabgabe erheben. Dies soll früheren Angaben zufolge ab 2019 geschehen.
Die NS-Hinterlassenschaft Prora war nach dem Verkauf des Bundes an Privatinvestoren in den vergangenen Jahren saniert worden. Hunderte Ferien- und Eigentumswohnungen entstanden in dem Areal, das die Nationalsozialisten einst als gigantische Ferienanlage planten und das zu DDR-Zeiten als großer Militärstandort ausgebaut wurde.
Prora: 4,5 Kilometer lange NS-Hinterlassenschaft auf Rügen
Im 4,5 Kilometer langen Baukoloss in Prora auf Rügen sollten nach dem Willen der Nationalsozialisten 20.000 Menschen gleichzeitig Urlaub machen. Er wurde zwischen 1935 und 1939 von der NS-Freizeitorganisation «Kraft durch Freude» (KdF) geplant und teilweise gebaut.
Neben dem Reichsparteitagsgelände in Nürnberg und dem Berliner Olympiastadion ist das «Seebad der 20.000» eine der größten architektonischen NS-Hinterlassenschaften. Die Planung mit Festhalle und Schwimmbädern lag in den Händen des Kölner Architekten Clemens Klotz.
Acht Bettenhäuser mit insgesamt 10.000 Gästezimmern wurden im Rohbau errichtet. Mit Beginn des Zweiten Weltkriegs wurden die Bauarbeiten jedoch eingestellt, als KdF-Bad wurde Prora nie verwendet. Während des Krieges wurde die Anlage als Ausbildungsstätte für Luftwaffenhelferinnen genutzt, danach dienten Teile als Lazarett.
Zu DDR-Zeiten war die Anlage Militärobjekt der NVA. Seit 1996 ist in Prora eine Mischnutzung aus Wohnungen, Touristenunterkünften und Museen vorgesehen. Ein kleines Dokumentationszentrum informiert über die NS-Vergangenheit des Baus. (dpa)