Auktion in London Gitarrensammlung von Jeff Beck: Ochsenblut und Tina Turner
Bei einer Auktion in London werden Gitarren aus dem Nachlass von Rocklegende Jeff Beck versteigert. Darunter ist eine Gitarre, die Tina Turner einst auf ungewöhnliche Weise verzierte.
London - Eine Gibson-Les-Paul-Gitarre, die der britischen Rocklegende Jeff Beck („Cause We’ve Ended As Lovers“) gehörte, könnte bei einer Auktion in Großbritannien mehr als eine halbe Million Euro erzielen. Damit rechnen die Experten des traditionsreichen Auktionshauses Christie's.
Am 22. Januar kommen dort Gitarren, Verstärker und andere Dinge aus dem Nachlass von Beck unter den Hammer. Vorab sind sie in einer Ausstellung in den Räumen von Christie's für die Öffentlichkeit zu sehen.
Rund 130 Instrumente unter dem Hammer
„Jeff Beck: The Guitar Collection“ umfasst rund 130 Instrumente aus der fast sechs Jahrzehnte langen Karriere des Ausnahmegitarristen – von seinem Beitritt zur einflussreichen Band The Yardbirds im März 1965 bis zu seiner letzten Tournee im Jahr 2022. „Die Sammlung repräsentiert die gesamte Karriere eines der größten Rockgitarristen aller Zeiten“, sagte Kerry Keane, Experte für Musikinstrumente bei Christie's London, der Deutschen Presse-Agentur. „Jeff Beck hat mit seiner E-Gitarre echte Maßstäbe gesetzt.“
Im Zentrum der Auktion steht die als „The Oxblood“ (Ochsenblut - benannt nach der Farbe) bekannte Gibson Les Paul, die Beck bei den Aufnahmen zu „Blow By Blow“ spielte. Mit ihr ist der Musiker auf dem Cover des Albums von 1975 abgebildet. „Das war echt ein ikonisches Bild von ihm aus dieser Phase seiner Karriere in der Mitte der 70er-Jahre“, so Amelia Walker, die bei Christie's London die Abteilung für private und bedeutende Sammlungen leitet. Erwartet werden Gebote bis zu 600.000 Euro (500.000 Pfund).
Versteigert wird auch seine Gitarre „Anoushka“ (Schätzwert: bis zu 35.000 Euro), die Beck ab den 90er Jahren bei Hunderten von Live-Auftritten und bei einem Konzert im Weißen Haus für Präsident Barack Obama spielte, sowie seine „Tele-Gib“, die er schon in seiner Zeit mit der Band The Yardbirds nutzte und die umgerechnet bis zu 180.000 Euro einbringen könnte.
Tina Turner und ein besonderes Autogramm
Ein weiteres Highlight ist eine pinkfarbene Grover-Jackson-E-Gitarre, der Jeff Beck den Spitznamen „Tina“ gab. Der Name entstand, nachdem Tina Turner diese Gitarre auf ungewöhnliche Weise signiert hatte. Beck, der in seiner langen Karriere mit Rod Stewart, Eric Clapton und unzähligen anderen Stars musizierte, hatte an Turners Album „Private Dancer“ (1984) mitgewirkt.
Statt eines Honorars für seine Arbeit bat er Tina Turner um ein Autogramm auf seiner Gitarre. „Das ist echt der Kracher der Geschichte“, erzählt Musikexperte Keane. „Tina Turner holt irgendein Messer aus ihrer Handtasche, ritzt ihren Namen in die Gitarre und malt dann noch mit so einem metallisch-blauen Nagellack drüber.“ Für geschätzte 15.000 Euro (12.000 Pfund) könnte das Instrument mit dem besonderen Autogramm einen neuen Besitzer finden.
Jeff Beck war am 10. Januar 2023 an einer bakteriellen Meningitis gestorben. Seine Witwe Sandra Beck erklärte, ihr Mann hätte gewollt, dass die Instrumente gespielt und geliebt werden.
Die Ausstellung „Jeff Beck: The Guitar Collection“ ist bis zum Tag der Auktion kostenlos für jeden zugänglich. Vor fast genau einem Jahr hatte Christie's einen Teil der Gitarrensammlung von Dire-Straits-Frontmann Mark Knopfler versteigert. Damals wurden die Schätzwerte vieler Instrumente deutlich übertroffen.