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Plastinate Plastinate: Leichenpräparator von Hagens eröffnet Online-Shop

02.11.2010, 16:13
Plastinator Gunther von Hagens steht im Schauraum des «Plastinariums» in Guben (FOTO: DDP)
Plastinator Gunther von Hagens steht im Schauraum des «Plastinariums» in Guben (FOTO: DDP) ddp

Guben/Berlin/dapd. - Die Produktpalette umfasse inKunststoff gehärtete und dauerhaft haltbar gemachte Gestalt- undScheibenplastinate, wie sie bereits aus denKörperwelten-Ausstellungen bekannt sind, kündigte die GubenerPlastinate GmbH an. Dazu gehören unter anderem Ohrringe undSchlüsselanhänger, Scheiben von menschlichen Körperteilen undOrgane, Ganzkörperplastinate sowie Tierpräparate. DieInternet-Artikel sollen den Angaben zufolge zwischen 7 und 70.000Euro kosten.

Gunther von Hagens verwies darauf, dass Plastinate menschlicherKörper und vom Aussterben bedrohter Tierarten nur an qualifizierteNutzer, unter anderem Universitäten, Krankenhäuser und andereLehreinrichtungen sowie an Professoren zu Lehr- undForschungszwecken abgegeben werden. Er hatte bereits am 27. Mai beider Wiedereröffnung seines Plastinariums im südbrandenburgischenGuben den Verkauf von Plastinaten im Internet angekündigt.

Das Gubener Aktionsbündnis für Menschenwürde kritisierte denInternethandel. "Das ist unter der Gürtellinie und gegen dieMenschenwürde gerichtet", sagte am Dienstag Lothar Meusel von derFreikirchlichen Baptistengemeinde Guben. Die Würde des Menschen endenicht mit dem Tod.

Schon nach der Ankündigung des Internet-Handels mit Präparatenvon Körpern und Organen Verstorbener hatten der evangelischeLandesbischof von Baden, Ulrich Fischer, und der FreiburgerErzbischof Robert Zollitsch dazu aufgerufen, "diesen Tabubruch nichtzuzulassen". Deutschland dürfe nicht "scheibchenweise zu einerDrehscheibe des Leichenhandels" werden, hieß es.#video

Der Vorstand der Patientenorganisation Deutsche Hospiz Stiftung,Eugen Brysch, sagte der Nachrichtenagentur dapd am Dienstag, dieBundesregierung habe hier einen dringenden Handlungsbedarf. "Es gibtkeinen Schutz in Deutschland, Leichenteile zu kommerziellen Zweckenzu verkaufen." Es sei absurd, dass es bei Tieren durch dasArtenschutzabkommen einen besseren Schutz gebe.