Industrie Niedersachsens Wirtschaft bleibt unter Druck
Die Stimmung in Niedersachsens Wirtschaft ist düster - und hat sich zuletzt kaum aufgehellt. Stagnation und schwacher Konsum kennzeichnen die Lage. Die Wirtschaft sieht derzeit nur eine Hoffnung.
Hannover - Trübe Stimmung und geringe Erwartungen: Die Sorgen der niedersächsischen Wirtschaft bleiben groß. Das Konjunkturklima habe sich im vierten Quartal 2023 minimal erholt, die Geschäftslage jedes vierten Unternehmens sei schlecht, teilte die Industrie- und Handelskammer Niedersachsen (IHKN) am Freitag mit. Die Erwartungen an die Zukunft seien nach dem „Tiefpunkt im Herbst“ leicht gestiegen. „Ausgehend von einem stagnierenden ersten Halbjahr rechnen wir für die zweite Jahreshälfte mit einem leicht zunehmenden Konsum“, sagte IHKN-Hauptgeschäftsführerin Maike Bielfeldt.
Für die Untersuchung wurden in den vergangenen Wochen knapp 1800 Unternehmen im Land befragt. Demnach beurteilten nur 20 (Vorquartal: 21) Prozent der befragten Unternehmen die Geschäftslage als gut, 55 (53) Prozent waren zufrieden und 25 (26) Prozent sahen ihre Lage als schlecht an. Und fast jedes zweite Unternehmen (46 Prozent nach 48 Prozent im Vorquartal) geht davon aus, dass sich die Lage weiter verschlechtert, während nur 8 (7) Prozent mit Besserung rechnen.
„Die Wirtschaft in Niedersachsen stagniert, Investitionen und Konsum sind schwach“, sagte Bielfeldt. „Unsere einzige Hoffnung ist derzeit, dass sich der private Konsum im Laufe des Jahres etwas erholen wird.“ Hohe Energiepreise, Inflation und steigende Arbeitskosten sorgten für Verunsicherung. Und: „Eine unzuverlässige Wirtschaftspolitik und überbordende Bürokratie bremsen Unternehmen aus.“
In der Industrie seien die Auftragseingänge zwar nicht weiter gesunken, würden aber von knapp der Hälfte der Unternehmen als zu gering betrachtet, teilte die Kammer mit. In der Bauwirtschaft gelte die Lage wegen des Auftragspolsters insgesamt als befriedigend, die Hoffnung auf eine Zinssenkung sei ein Hoffnungsschimmer. Der Einzelhandel sieht einen neuen Tiefpunkt bei der Konsumneigung.
Als größtes Risiko sehen die Unternehmen die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen, die von 67 Prozent der Befragten beklagt wurden, gefolgt von Fachkräftemangel und schwacher Inlandsnachfrage. „Eine verlässliche und möglichst bürokratiearme Politik kann wesentlich dazu beitragen, Investitionen wieder attraktiv zu machen. So geht Wachstum“, sagte Bielfeldt.