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Niederlande Niederlande: Erinnerung an das Drama von Enschede

13.05.2010, 15:16
Blick auf einen zerstörten Straßenzug im Stadtviertel Roombeek von Enschede kurz nach der Explosion am 13. Mai 2000. (ARCHIVFOTO: DPA)
Blick auf einen zerstörten Straßenzug im Stadtviertel Roombeek von Enschede kurz nach der Explosion am 13. Mai 2000. (ARCHIVFOTO: DPA) dpa

Enschede/dpa. - In der Stadtan der Grenze zu Deutschland begannen um genau 15.25 Uhr dieKirchenglocken zu läuten. Um diese Zeit hatte am 13. Mai 2000 dieerste Explosion in der Feuerwerk-Fabrik S.E. Fireworks das umliegendeStadtviertel Roombeek erschüttert. Danach war ein flammendes Infernoausgebrochen. Hunderte Kilo von Feuerwerkskörpern flogen in die Luft,fast der gesamte Stadtteil brannte nieder.

Angehörige der Opfer und geladene Gäste - unter ihnen der damaligeMinisterpräsident Wim Kok - legten in Enschede Blumen am Denkmal «Dasverschwundene Haus zwischen Himmel und Erde» nieder. Zum Gedenken andie Opfer wurden ihre Namen verlesen. Ein Schüler trug das Gedicht«Enschede weint» aus der Feder des Poeten Willem Wilmink vor, der ausder Stadt stammte.

Teilnehmer der Gedenkveranstaltung erinnerten auch an dasFlugzeugunglück in Libyen vom Mittwoch, bei dem etwa 70 Niederländerumkamen. Angehörige dieser Opfer trafen sich am Donnerstag aufEinladung der Regierung unweit des Amsterdamer Flughafens, um sich inihrer Trauer gegenseitig beizustehen.

Enschedes Bürgermeister Peter den Oudsten erinnerte an dastragische Geschehen in seiner Stadt vor zehn Jahren. Er würdigtezugleich den gelungenen Wiederaufbau von Roombeek. Das Stadtviertelwar mit Zustimmung der Bewohner zum Experimentierfeld für moderneeuropäische Wohnhausarchitekten erklärt worden. Heute stehen dortetliche spektakuläre Häuser. Die moderne Architektur von Roombeekzieht Jahr für Jahr Besucherscharen an, auch aus Deutschland.

Die genauen Ursachen der Katastrophe von Enschede sind bis heuteunklar. Nach neuen Zeugenaussagen, die scheinbar Angestellte derseinerzeit völlig zerstörten und nicht wieder aufgebauten Firmabelasten, prüft die Polizei die Aufnahme neuer Ermittlungen. Diebeiden Fabrikdirektoren erhielten damals wegen Missachtung vonVorschriften Gefängnisstrafen von je einem Jahr. Ein mutmaßlicherBrandstifter wurde aus Mangel an Beweisen freigesprochen.