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Nach tödlicher Attacke Nach tödlicher Attacke: Unbekannte wollten "Chico" wohl aus Tierheim befreien

06.04.2018, 14:33
Der Staffordshire-Terrier-Mischling hat seine 27 und 52 Jahre alten Besitzer totgebissen.
Der Staffordshire-Terrier-Mischling hat seine 27 und 52 Jahre alten Besitzer totgebissen. dpa

Hannover - Nach dem Tod einer 52-jährigen Frau und ihres Sohnes in Hannover hat die Obduktion den Verdacht einer Hundeattacke bestätigt: Staffordshire-Terrier-Mischling „Chico“ hat seine Besitzer in ihrer Wohnung totgebissen. Das habe sich bei der rechtsmedizinschen Untersuchung bestätigt, teilte die Polizei am Freitag mit. Warum der Hund seine beiden Bezugspersonen angriff und tötete, ist weiterhin unklar.

Bei den Opfern seien die „durch den Staffordshire-Terrier-Mischling verursachten Bissverletzungen todesursächlich“ gewesen, hieß es. Der Hund war nach der Attacke am Dienstagabend in ein Tierheim gebracht worden. „Chico“ soll nun getötet werden. „Nachdem das Obduktionsergebnis nun bekannt ist, steht fest: Der Hund wird definitiv zeitnah eingeschläfert“, sagte der Sprecher der Stadt Hannover, Udo Möller.

Unbekannte brachen in Tierheim ein

Die 52-Jährige war pflegebedürftig, der 27-jährige Sohn schwer krank. Er hatte den Hund in einem Metallkäfig in seinem Zimmer gehalten und Nachbarn zufolge nur selten ausgeführt. Ein Rentnerpaar hatte in der Vergangenheit den Tierschutzverein informiert, der bei zwei Besuchen 2014 und 2016 allerdings keine Vernachlässigung des Terrier-Mischlings feststellte. Der Stadt Hannover sind keine früheren Angriffe bekannt, „Chico“ war angemeldet und nicht als gefährlicher Hund eingestuft.

Das Todesurteil für den Kampfhund ließ offenbar auch kampfbereite Tierschützer aktiv werden. Wie die „Bild“ berichtet, versuchten Unbekannte in der Nacht zu Samstag in das Tierheim Hannover einzubrechen und „Chico“ zu befreien. Tierpfleger entdeckten am Morgen den Einbruchsversuch und alarmierten sofort die Polizei. 

Hundeattacken auf Besitzer sehr selten

Die konnte feststellen, dass der oder die Einbrecher über den Zaun vor den Hundezwingern geklettert waren. „Offenbar hat jemand versucht, die Eisentür zum Außengehege aufzustemmen“, so der Tierheim-Vorsitzende Carsten Frey (49). Dort ist auch der Außenzwinger von „Chico“. Das gelang den Tätern jedoch nicht und sie flüchteten. Das Polizeikommissariat Langenhagen ermittelt jetzt wegen versuchten Einbruchs.

Derartige Attacken kommen höchst selten vor. Jährlich sterben in Deutschland im Schnitt drei bis vier Menschen durch Hunde. Nach der Attacke in Hannover war umgehend der Ruf nach strengeren Kontrollen für Hundebesitzer laut geworden. Auch eine neue Diskussion über sogenannte Kampfhunde kam auf. (dpa/red)