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Fall Lorenz Nach Polizeischüssen: Grüne und Linke für externe Behörde

Von Zweifeln an der Rechtmäßigkeit polizeilichen Handelns spricht eine Politikerin nach dem gewaltsamen Tod des 21 Jahre alten Lorenz. Es gibt Forderungen nach Konsequenzen - und Widerspruch.

Von dpa Aktualisiert: 28.04.2025, 14:59
Die Ermittler werten weiterhin Video- und Audioaufzeichnungen aus und befragen Zeugen.
Die Ermittler werten weiterhin Video- und Audioaufzeichnungen aus und befragen Zeugen. Izabela Mittwollen/dpa

Oldenburg - Nach dem Tod eines jungen schwarzen Mannes in Oldenburg durch Polizeischüsse haben Politiker von Linken und Grünen Konsequenzen gefordert. „Erste Anhaltspunkte lassen Zweifel an der Verhältnismäßigkeit und Rechtmäßigkeit polizeilichen Handelns aufkommen“, sagte die Grünen-Innenpolitikerin Lamya Kaddor dem „Tagesspiegel“. Es sei daher grundsätzlich richtig, dass die Polizei aus dem Nachbarlandkreis die Ermittlungen übernommen habe, so die Bundestagsabgeordnete.

„Wünschenswert wäre es dennoch, eine unabhängige Behörde neben der Staatsanwaltschaft mit der Aufklärung zumindest mitzubetrauen“, sagte Kaddor. Die Linken-Bundestagsabgeordnete Clara Bünger sprach sich für „eine wirklich unabhängige Ermittlungsbehörde mit umfassenden Befugnissen“ aus. Widerspruch kam von der CDU und der Gewerkschaft der Polizei (GdP).

„Keine Zweifel an professionellen Ermittlungen“ 

Ein Polizist hatte in der Nacht zu Ostersonntag fünfmal in Richtung des 21 Jahre alten Lorenz geschossen. Laut Obduktion wurde dieser an der Hüfte, am Oberkörper und am Kopf verletzt. Drei Schüsse trafen ihn von hinten, ein vierter Schuss soll ihn am Oberschenkel gestreift haben. Der 27 Jahre alte Polizist wurde vorläufig vom Dienst suspendiert. Gegen ihn wird wegen Totschlags ermittelt - das übliche Verfahren in solchen Fällen.

Eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft Oldenburg sagte, bisher gebe es noch keine neuen Erkenntnisse. „Die Ermittlungen dauern an“, sagte sie. Es müssten weiterhin Video- und Audioaufzeichnungen, der polizeiliche Funkverkehr sowie das sichergestellte Mobiltelefon des Polizeibeamten ausgewertet werden. Auch Zeugen werden nach wie vor befragt. Nach einem Zeugenaufruf am Donnerstag hätten sich weitere bei der Polizei gemeldet. 

„Ich habe keine Zweifel, dass auch hier die Ermittlungen professionell und unparteiisch ablaufen“, sagte der CDU-Innenpolitiker Alexander Throm dem „Tagesspiegel“. Auch aus Sicht des GdP-Bundesvorsitzenden Jochen Kopelke braucht es „keine explizite unabhängige eigenständige Ermittlungsinstitution neben der Polizei“. Polizei und Staatsanwaltschaften träfen „ausreichend Vorsorge, um Interessenkonflikte, Befangenheit oder Intransparenz nicht entstehen zu lassen“, sagte Kopelke.