Musik im Internet Musik im Internet: Youtube hat einen neuen «Helden»

Berlin/dpa. - Dem Internet verdankt Marcus auch seinenAufstieg: Mehr als zwei Millionen Mal wurden die Filmchen desBerliners bereits abgerufen. Als Kunstfigur bewegt sich Marcusirgendwo zwischen Guildo Horn und Michael Jackson. Zudem hat er einenvöllig neuen Stil kreiert: eine Mischung aus Schlager und Techno, dieder Künstler «Electrolore» nennt. Auch sein gerade veröffentlichteserstes Album trägt diesen Titel.
«Ich war auf der Suche nach der Musikrichtung, die zu mir passtund habe schon als Kind Schlager gehört. Da habe ich einfachelektronische Musik und Schlager vermischt», sagt Marcus. «Das wareine ganz spontane Sache ohne Strategie.» In der Hauptstadtallerdings gilt es als offenes Geheimnis, dass hinter demGesamtkunstwerk Alexander Marcus ein Berliner «House»-Produzentsteckt.
Marcus möchte das nicht bestätigen: «Mein Auftreten ist nichtgeplant, da ist kein Imageberater oder Stylist dahinter, das istalles organisch entstanden.» Auch betont Marcus, den viele alsSchlagerparodie sehen, dass er sich über niemanden lustig mache. «Ichmache einfach fröhliche und unschuldige Texte für Jung und Alt mitmodernem Soundgerüst.»
In einem seiner Hits singt Marcus so auch in schönsterSchlagermanier von «Papaya», einem Land in der Ferne. «Jeder sehntsich nach einem Paradies, wo die Liebe regiert», erklärt Marcus underzählt, wie es zu dem Song kam: «Plötzlich hatte ich morgens dieseZeile im Kopf: Papaya, Papaya, Coconut Banana.» Im dazugehörigenVideo planscht der Künstler durch einen schlammigen See, Muscheln umden Hals und ein Dauergrinsen im Gesicht.
Kaum verwundert, dass die gewöhnungsbedürftige Melange ausschnulzigen Texten und Technobeats nicht nur auf Begeisterung stößt:«Ich bekomme böse E-Mails von Leuten, die mich hassen», erzähltMarcus. «Das sind Fans bestimmter Musikrichtungen, die alles sehrernst nehmen und nicht über sich lachen können.» Auch mit seinemKleidungsstil können viele nichts anfangen. In Miami, erzählt derBerliner, sei man toleranter. Dort habe er einige Zeit alsTennislehrer gearbeitet: «Da macht man sich über rosa Kleidung nichtlustig.»
Ein wenig aus der Zeit gefallen ist er schon, der Sänger mit dengegelten Haaren, weißen Lederslippern und großen Sonnenbrillen, derstatt aktueller Popmusik Udo Jürgens und Rex Gildo bewundert. «Wennich eine Zeitmaschine hätte, dann würde ich zurückreisen in die 80erzu Dieter Thomas Heck und seiner Hitparade. Da würde ich gutreinpassen.» Stattdessen wurde der Internetstar unlängst von einemMusiksender zum «King of Pop» gekürt. «Das freut mich», sagt Marcus,fügt aber hinzu: «Eigentlich bin ich ja der King of Electrolore.»
Marcus ist bald in Deutschland unterwegs: «Ich bin den ganzenSommer auf Tour, spiele auf Independent-Festivals, in Clubs oder beiWeinfesten auf dem Lande.» Auch bei Konzerten hat der Künstler stetseinen Globus dabei, seinen treuesten Begleiter: «Globi ist einrichtig guter Freund. Er hat sogar eigene Fans», berichtet Marcus.Ansonsten gibt es niemanden an der Seite des dunkelhaarigenBerliners: «Ich bin Single, es können sich alle noch Hoffnungenmachen.»
(Tourdaten: 4.7. Trittau; 5.7. Münster; 11.7. Köln; 18.7.Gräfenhainichen; 1.8. Aachen; 2.8. München; 8.8. Dortmund; 9.8.Schwerin)