Mordfall Mordfall: Bewegender Trauergottesdienst für Jakob

Frankfurt/Main/dpa. - Unter großer öffentlicher Anteilnahme haben die Familie und Freunde des vor zwei Wochen ermordeten Jakob von Metzler am Freitag in Frankfurt Abschied von dem Jungen genommen. Zu einem bewegenden Trauergottesdienst in der Katharinenkirche versammelten sich rund 700 eingeladene Gäste mit den Eltern und den Geschwistern des elfjährigen Jungen. Zu den Gästen gehörten Jakobs Mitschüler aus der sechsten Klasse des Carl-Schurz-Gymnasiums ebenso wie Vertreter aus der Bankwelt, Politik und Kultur.
Vor der Kirche verfolgten etwa 1000 Bürger in stiller Andacht den über Lautsprecher übertragenen Gottesdienst. Vor allem viele ältere Frankfurter, aber auch Familien mit Kindern wollten auf diesem Weg ihr Mitgefühl mit den Angehörigen zum Ausdruck bringen. Nach der einstündigen Trauerfeier sollte Jakob auf dem Frankfurter Hauptfriedhof im engsten Familienkreis beigesetzt werden. Der Bankierssohn war am 27. September auf dem Heimweg von der Schule entführt und wenig später getötet worden.
In seiner Predigt sagte der evangelische Kirchenpräsident von Hessen-Nassau, Peter Steinacker: «Er hat sein Leben so lieb gehabt.» Jakob sei ein Kind voller Urvertrauen und Lebensfreude gewesen. «Noch immer presst die Angst und der Schmerz das Herz zusammen, will das Entsetzen keine Sprache finden.» Viele Eltern hätten heute Angst, ihre Kinder alleine zur Schule gehen und frei aufwachsen zu lassen. «Wir alle sollten uns fragen, was wir falsch machen, dass wir immer unempfindlicher werden gegenüber der alltäglichen Gewalt und Willkür», sagte Steinacker.
Die Kirche, in der Jakob 1992 getauft worden war, war mit schlichten Blumensträußen in rot, rosa und blau sowie wenigen Kerzen geschmückt. Der Sarg war nicht dort aufgebahrt. Hessens Ministerpräsident Roland Koch, Innenminister Volker Bouffier, die Frankfurter Oberbürgermeisterin Petra Roth (alle CDU) und Ex- Verteidigungsminister Rudolf Scharping (SPD) nahmen an dem Gottesdienst teil. Aus der Finanzwelt kamen der Chef der Deutschen Bundesbank, Ernst Welteke, der Vorsitzender des Aufsichtsrats der Deutsche Bank, Rolf Breuer, und der Chef der Deutschen Börse, Werner Seifert. Während der Trauerfeier galten besondere Sicherheitsvorkehrungen.
