Brutale Gewalttat in Thailand Mord im Urlaubsparadies - Lebenslang für Filmstar-Sohn
Vor einem Jahr hatte in Thailand kurz nach der Tötung eines deutschen Geschäftsmannes ein weiteres Gewaltverbrechen für Entsetzen gesorgt. Diese Tat ist nun aufgeklärt: Ein Prominenter ist verurteilt.
Madrid/Bangkok - Als er sichtlich mitgenommen das Gebäude des Landgerichts auf Koh Samui im Süden Thailands verließ, sagte der spanische Filmstar Rodolfo Sancho vor Journalisten seines Landes nur: „Jetzt heißt es weiterkämpfen, immer weiterkämpfen.“ Wenige Minuten zuvor war der Sohn des 49-Jährigen im Urlauberparadies wegen des Mordes an einem kolumbianischen Schönheitschirurgen zu lebenslanger Haft verurteilt worden. Viele Medien aus Spanien, aber auch aus Kolumbien und anderen Ländern waren zur Urteilsverkündung mit Reportern und Kamerateams vor Ort.
Verurteilter ist bekannter Influencer
Der 30 Jahre alte Koch und Social-Media-Influencer Daniel Sancho - Typ Surfer mit langer dunkelblonder Mähne - wurde für schuldig befunden, vor einem guten Jahr den damals 44 Jahre alten Kolumbianer ermordet zu haben, wie der spanische TV-Sender RTVE und andere Medien sowie auch die Anwälte des Beschuldigten berichteten. Sancho müsse zudem der Familie des Opfers eine Entschädigung von vier Millionen Baht (rund 105.000 Euro) zahlen.
Gegen das Urteil kann Einspruch vor dem Berufungsgericht und falls nötig später auch beim Obersten Gericht Thailands eingelegt werden. Das wollen die Anwälte von Sancho auch tun. „Wir werden in die Berufung gehen. Ein so hartes Urteil hatten wir nicht erwartet“, sagte Anwältin Carmen Balgafón vor Journalisten. Daniel Sancho hätte allerdings auch zum Tode verurteilt werden können. Einen Kommentar zum Urteil wollte Vater Sancho nicht abgeben. Rodolfo Sancho hatte Hauptrollen bei mehreren der wichtigsten spanischen Kinostreifen sowie TV-Filmen und -Serien der vergangenen 20 Jahre, er spielte unter anderem im Thriller „The Man From Rome - Der Vatikan Code“ mit.
Kurz zuvor war ein deutscher Geschäftsmann getötet worden
Das grausame Gewaltverbrechen hatte in Thailand vor einem guten Jahr Entsetzen ausgelöst - unter anderem auch deshalb, weil die Tat damals nur circa einen Monat nach dem Fund der Leiche eines getöteten deutschen Geschäftsmannes im Badeort Pattaya geschah.
Auf der vor allem unter Partygängern beliebten Insel Koh Phangan - einer Nachbarinsel von Koh Samui - waren Anfang August 2023 zerstückelte Leichenteile des Schönheitschirurgen gefunden worden. Unter anderem den Schädel fand die Polizei in Müllsäcken, weitere Teile auch im Meer. Wenig später wurde Daniel Sancho als Verdächtiger in U-Haft genommen, nachdem er seinen engen Bekannten aus Kolumbien zuvor als vermisst gemeldet hatte.
Sancho wurde des vorsätzlichen Mordes und auch der Zerstückelung und des Verbergens einer Leiche sowie der Urkundenzerstörung für schuldig befunden. Dass er nicht zum Tode verurteilt wurde, verdankt er laut RTVE seiner Zusammenarbeit mit den thailändischen Behörden. Er habe zwar den vorsätzlichen Mord bestritten und gesagt, der Kolumbianer sei bei einem Streit ums Leben gekommen. Er habe aber ansonsten vieles eingeräumt.
Vollmond-Party am Strand nach Mord und Zerstückelung der Leiche
Die Tat ereignete sich mutmaßlich am 2. August in einem Bungalow unweit des Strandes, wo die Polizei Blut des Opfers fand. Am 3. August war der Spanier von Straßenkameras dabei gefilmt worden, wie er auf einem Motorroller mit einer großen Sporttasche zum Strand fährt - vermutlich mit Teilen des zerstückelten Opfers.
Kurz vor der Tat hatte der Spanier Sägen und Fleischermesser, Müllsäcke, Spülmittel, Gummihandschuhe und Edelstahlwolle gekauft, wie spanische Medien seinerzeit unter Berufung auf die Ermittler berichteten. Die Überwachungskameras eines Supermarktes hätten ihn dabei am 1. August gefilmt, hieß es. Mit einem eigens angemieteten Kajak soll Sancho im Meer Leichenteile entsorgt haben. Anschließend soll er mit Freunden am Strand eine Vollmond-Party gefeiert haben, kurz danach wurde er festgenommen.