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Mode Mode: Designer McQueen ist tot

Von Stefanie Schütte 11.02.2010, 18:02
Der Modedesigner Alexander Mcqueen mit Prince Charles. (FOTO: DPA)
Der Modedesigner Alexander Mcqueen mit Prince Charles. (FOTO: DPA) PA/epa

London/Hamburg/dpa. - Für echte Modefansgalten seine Schauen als Pflichttermine. Alexander McQueen, der Jungeaus Londons East End, führte die Fashion-Meute stets durch Höhen undTiefen gleichermaßen, mal präsentierte er nach einer Schau seinenblanken Hintern, mal schockte er mit blutverschmierten Models. Dochder größten Sünde im Modezirkus fiel er nicht an Heim: Er hat seinPublikum niemals gelangweilt. McQueen starb am Donnerstag in London.Er nahm sich nach unbestätigen Berichten das Leben. Seine Mutter warAnfang Februar gestorben.

Mc Queen galt als Bad Boy und Good Guy zugleich. So grob ersich manchmal ausdrückte, so provokant seine Inszenierungen waren,seine Schnitttechnik galt als fantastisch. Er passte sich nicht demZeitgeist an, sondern blieb einer Linie treu, die Sexyness undCouture auf perfekte Weise verschmolz. Seine vollendet gearbeiteten,äußerst femininen Hosenanzüge mit den typischen spitzen Revers, seineCorsagenkleider, seine Liebe zu romantischen Details machten seineAnhängerinnen süchtig nach den Entwürfen. Nur wenige Designergenossen einen derartigen Kultstatus. Dabei war McQueen überhauptkein Trendsetter, er schien schlicht in einem anderen Universum alsdem der Hochglanzpresse mit ihrem Rhythmus von «In» oder «Out»zu Hause zu sein.

Die Brüche, die seine Biografie aufwies, empfanden vieleanfänglich als schick. Als 1996 das französische Modehaus GivenchyMcQueen zum Chefdesigner berief, sah es so aus, als würde «Alexanderder Grobe» (so damals die «Frankfurter Allgemeine Zeitung») zum neuenHätschelkind der Mode. Doch richtig Fuß fasste McQueen weder beiGivenchy noch bei den Pariser Modekritikern. 2001 nahm er seinenAbschied und verfolgte fortan seine eigene Kollektion. Die war schonvor seiner Zeit bei Givenchy hochgelobt worden.

Geboren wurde McQueen am 17.3.1969 als Sohn eines Taxifahrers. Mit16 begann er eine Lehre bei einem Schneider an der Savile Row. Seinespätere handwerklich Perfektion gründete sich auf dieser Zeit. Erselbst erzählte später, er habe für Prince Charles Anzügegeschneidert und die Säume der Entwürfe heimlich mit obszönenSprüchen versehen. Ob dies stimmt oder nicht: Die Episode könntesymbolisch über seinem Leben stehen.

Einerseits galt er als großartiger Künstler, andererseits schluger sich stets auf die Seite der Underdogs, tat alles, um nichtetabliert zu wirken. Nach der Lehre assistierte McQueen vorübergehendbei dem Mailänder Designer Romeo Gigli und studierte am LondonerCentral Saint Martins College of Art & Design. Schon seineAbschlusskollektion 1992 ließ die Modewelt staunen.

Die schon legendäre Stylistin und Moderedakteurin Isabella Blowwurde zu seiner Fürsprecherin und Muse. Insbesondere ihr ist McQueensBlitzkarriere zu verdanken. Wie McQueen galt sie als exzentrisch,genial und unangepasst. Vor drei Jahren war sie tot aufgefundenworden.