Lipobay-Affäre Lipobay-Affäre: Staatsanwaltschaft ermittelt gegen Bayer

Köln/Leverkusen/dpa. - Das Unternehmen sei überzeugt davon, dass dieErmittlungen dies bestätigten.
Bayer hatte den Cholesterinsenker Anfang August wegen vermehrterMeldungen über die Nebenwirkung Muskelzersetzung vom Markt genommen.Das umstrittene Arzneimittel Lipobay, das im Ausland den NamenBaycol trägt, wird weltweit mit dem Tod von über 50 Menschen inVerbindung gebracht. Das Bundesgesundheitsministerium warf Bayer imAugust vor, das zuständige Bundesinstitut für Arzneimittel undMedizinprodukte nicht unverzüglich über Risiken desCholesterinsenkers informiert zu haben. Bayer wies den Vorwurfmehrfach zurück. Das Bundesinstitut leitete inzwischen einOrdnungswidrigkeitsverfahren ein, durch das Bayer ein Bußgeld droht.Außerdem kommt auf den Leverkusener Konzern eine Klagewelle in denUSA mit hohen Forderungen wegen Baycol zu.
Der Vermarktungsstopp für das Medikament hatte einen Kurseinbruchbei der Bayer-Aktie ausgelöst. Bayer hatte zuvor bereitsGewinnwarnungen wegen Konjunkturproblemen im Chemie- undKunststoffbereich abgegeben. Der Bayer-Vorstand kündigte daraufhinden Abbau von weltweit 4000 Arbeitsplätzen an. Auch wurde der fürEnde September geplante Gang an die New Yorker Börse ins kommendeJahr verschoben. Die angeschlagene Pharmasparte wird auf denPrüfstand gestellt. Erstmals schloss der Vorstand nicht mehr aus,dass Bayer bei einer Pharma-Kooperation auf die unternehmerischeFührung verzichten könnte. Unklar ist, ob der Vorstand demAufsichtsrat am 13. September ein Konzept vorlegen wird. Die Bayer-Aktie lag am Dienstag mit 36,50 Euro ein Prozent im Plus.