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Kriminalität Kriminalität: Fall Pascal zieht immer weitere Kreise

10.03.2003, 16:01
Archivbild vom 18.11.2002 zeigt eine Gaststätte in Saarbrücken- Burbach. Diese schon lange geschlossene Gaststätte neben dem Bahnhof in Saarbrücken-Burbach ist nach Polizeiinformationen der Tatort in der mutmaßlichen Mordsache «Pascal Zimmer». (Foto: Archiv)
Archivbild vom 18.11.2002 zeigt eine Gaststätte in Saarbrücken- Burbach. Diese schon lange geschlossene Gaststätte neben dem Bahnhof in Saarbrücken-Burbach ist nach Polizeiinformationen der Tatort in der mutmaßlichen Mordsache «Pascal Zimmer». (Foto: Archiv) Becker & Bredel

Saarbrücken/dpa. - So geht die Staatsanwaltschaft nicht nur der Frage nach, ob dieBeschuldigte Christa W., in deren Kneipe «Tosa-Klause» monatelangKinder sexuell missbraucht und an Freier verkauft worden sein sollen,früher selbst die Polizei mit Tipps aus dem Milieu Kleinkriminellerversorgt hat. Das hatte am Wochenende das Nachrichtenmagazin «DerSpiegel» berichtet. Die Polizei bestreitet allerdings energisch, dassChrista W. in irgendeiner Form «V-Person» war und sich dadurch garVorteile verschafft habe.

Nach einer Bestätigung der Staatsanwaltschaft vom Montag laufenin anderem Zusammenhang auch förmliche Ermittlungen gegen einige nochunbekannte Beamte des saarländischen Landeskriminalamtes (LKA). DieFahnder sollen laut einem Bericht der Illustrierten «Stern»möglicherweise eine Falschaussage der früheren verdächtigenStiefschwester von Pascal mit Schlägen erzwungen haben.

Die 18-jährige Stiefschwester Pascals war am 14. Oktober 2001 -zwei Wochen nach dem spurlosen Verschwinden des kleinen Jungen -unter dem dringenden Verdacht festgenommen worden, den Jungen miteinem schweren Gegenstand erschlagen zu haben. Ihre eigene jüngereSchwester hatte die 18-Jährige damals beschuldigt, Pascal bei einemFamilienstreit auf diese Art und Weise getötet zu haben. Vier Tagespäter war der Haftbefehl gegen jedoch wegen widersprüchlicherVernehmungsergebnisse wieder aufgehoben worden.

Die Staatsanwaltschaft findet es laut Sprecher Raimund Weyand«zumindest merkwürdig, dass die Stiefschwester erst jetzt nacheineinhalb Jahren mit solchen Behauptungen kommt», sie sei mitSchlägen zu einer Falschaussage gezwungen worden und habe sich daherselbst des Mordes an Pascal bezichtigt. Sollten sich ihreBehauptungen nicht bestätigen, könnte gegen sie selbst ein neuesErmittlungsverfahren wegen falscher Verdächtigung gegen Polizisteneingeleitet werden.

Unterdessen fehlt noch immer die Leiche des kleinen Pascal, dervon seinen Mördern in einer lothringischen Kies- und Sandgrube inSchöneck bei Saarbrücken verscharrt worden sein soll. Spürhundekönnen die seit Tagen unterbrochene Suche nachPascal erst dann wieder aufnehmen, wenn der tief gefrorene Bodenwieder ganz aufgetaut ist.