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Invasive Art Japankäfer breitet sich aus – Thüringen hofft auf Schonfrist

Er ist im Kommen und bringt Appetit mit: Für einige Experten ist es eine Frage der Zeit, bis der Japankäfer sich weiter ausbreitet. Thüringer Bauern bereiten derzeit aber noch andere Tiere Sorgen.

Von dpa 09.02.2025, 04:30
Experten rechnen damit, dass der als gefräßig angesehene Japankäfer früher oder später auch in Deutschland zum Problem werden könnte. In Thüringen geben sich Umweltministerium und auch der Bauernverband noch entspannt. (Archivfoto)
Experten rechnen damit, dass der als gefräßig angesehene Japankäfer früher oder später auch in Deutschland zum Problem werden könnte. In Thüringen geben sich Umweltministerium und auch der Bauernverband noch entspannt. (Archivfoto) Philipp von Ditfurth/dpa

Erfurt - Der Japankäfer breitet sich aus und alarmiert mit seinem großen Appetit auf verschiedenste Pflanzenarten die Fachwelt - in Thüringen aber sind es immer noch andere Tiere, die die Bauern beschäftigen. Denn bislang sei in Thüringen keine Meldung des Japankäfers (Popillia japonica) bekanntgeworden, heißt es aus dem Umweltministerium. 

Dass das Insekt sich noch in diesem Jahr bis nach Thüringen ausbreitet, halten die Fachleute dort für unwahrscheinlich. Allerdings bestehe immer die Gefahr, dass der Käfer unbeabsichtigt eingeschleppt werde.

Einer jüngsten Einschätzung eines Experten des Landwirtschaftlichen Technologiezentrum Augustenberg (LTZ) in Karlsruhe zufolge müssen sich in Zukunft insbesondere Obst- und Weinbauern darauf einstellen, dass der Japankäfer auch in Deutschland erhebliche Schäden anrichten wird.

Landwirte schon vorbereitet

Aber auch der Thüringer Bauernverband gibt sich wegen des Käfers, auf dessen Speiseplan immerhin mehr als 300 Pflanzenarten stehen, noch entspannt. Bislang seien die Insekten in Deutschland nur vereinzelt im Süden gefunden worden. Behörden und Betriebe seien aber grundsätzlich sensibilisiert, wie mit solchen invasiven Arten umzugehen sei. 

Der Japankäfer stammt aus dem Land in Fernost, wurde aber in andere Länder eingeschleppt. In den USA verursachte das Insekt in der Vergangenheit große Schäden. Auch in Europa breitet sich das an eine kleinere Version eines Maikäfers erinnernde Tier aus.

Feldmäuse und Rüssler größeres Problem

Thüringens Bauern plagen sich momentan dagegen eher mit Tieren, die es auf Ackerpflanzen abgesehen haben. Nach wie vor seien es die Feldmäuse, die in zeitlichen Abständen mitunter in großer Zahl aufträten und massenhaft Getreide und Hackfrüchte vertilgten, heißt es beim Verband. In den entsprechenden Jahren entstanden demnach zuletzt landesweit Schäden in Höhe von mehreren 100.000 Euro. 

Daneben zählten etwa der Rapsglanzkäfer, der Kohlschotenrüssler und der Maiszünsler zu den Insekten, die den Bauern auf den Feldern Kopfzerbrechen bereiteten. Im Kampf gegen die Schädlinge werden laut Bauernverband verschiedene Methoden genutzt. Zunächst gelte es der Ausbreitung vorzubeugen. Chemische Insektizide sollten etwa erst zum Einsatz kommen, wenn die Höhe des erwartbaren Schadens als größer als die Höhe der Kosten für den Einsatz des Pflanzenschutzmittels bewertet wird.