Jackson-Double Jackson-Double: Doppelgänger sieht nach Operationen so aus wie Michael

Berlin/dpa. - Am 13. Juni hat das US-Gericht den Sänger in allen Punkten von den Vorwürfen freigesprochen.
Am 13. Juni hat auch in Berlin-Wilmersdorf am späten Abend dasTelefon geklingelt. «Freispruch für Dich», haben die Anrufer gesagt.Oder sie jubelten: «Die Gerechtigkeit hat gesiegt.» Das magmerkwürdig klingen, doch Michael Jacksons Double hat es nichtgewundert. Seine Familie nennt ihn Michael, seine Freunde auch undirgendwann sah er nach vielen Gesichts-Operationen auch aus wie seinIdol: Ein schmächtiger Mann mit einem bleichen Gesicht, umrahmt vonschwarzen Haaren. Die Nase wird er sich noch einmal richten lassen,sie soll schmaler werden. «Aus medizinischen Gründen», wie er betont.
Seinen bürgerlichen Namen möchte der Berliner Michael nichtnennen. «Wegen der Drohanrufe», sagt er. Er sei Michael Jackson mitdem Zusatz «ca», also kurz MJCa, aus rechtlichen Gründen. «Ca» stehedabei für California, erläutert der 35-Jährige. Er glaubt, dass inseinem Leben alles auf eine Rolle als Jackson-Double zugelaufen ist.Er sei Ende August geboren - wie Michael Jackson. Er sei das siebteKinder seiner Eltern - wie Michael Jackson. Und die äußereÄhnlichkeit? «Ich hatte mit zehn Jahren einen schweren Unfall, mitKieferbruch und dreifachem Nasenbeinbruch», sagt Michael, das Double.Danach seien viele Gesichts-Operationen nötig gewesen. Vielleichthaben sich gute Doubles aber auch schon Legenden zugelegt wie diewirklichen Stars.
MJCa ist ein gutes Double: Er kann singen und tanzen. Erhat die Mimik und Gestik des Popstars 20 Jahre lang nahezuperfekt einstudiert. Es begann damit, dass seine Brüder die Plattender «Jackson 5» hörten. Später verfolgte er die beeindruckende Solo-Karriere Michael Jacksons, dann auch die Krisen, die gescheitertenEhen, die Missbrauchsvorwürfe. Ein Double muss vielleicht einunkritischer Fan sei. Für den Berliner ist Michael Jackson ein Menschwie jeder andere, nur «zerbrechlicher und liebevoller» - sagt er.
Es ist wohl ein schleichender Prozess ins Doppelgänger-Leben.«Mein normales Ich gibt es kaum noch», bekennt der Berliner Michael.Unheimlich sei ihm das nicht. Er hätte ein anderes Leben führenkönnen, eines als gelernter Fliesenleger. Doch das war nicht nachseinem Geschmack. Singen und Tanzen hat er sich selbst beigebrachtund dann die Ochsentour gewagt: Dörfer, Straßenfeste, Clubs. Auchwährend der Missbrauchs-Vorwürfe gegen Michael Jackson sei dasDouble-Geschäft nicht eingebrochen, betont MJCa. Die Deutschen sindtreue Jackson-Fans. Sie wollen sogar Autogramme vom Double.
«Heute kann ich als Michael leben», berichtet sein Doppelgängermit Stolz. Er werde für teure Hochzeiten gebucht oder für großeDiscotheken. Im Berliner «Estrel-Hotel» gehörte er zur Show und tratneben den Doppelgängern von Madonna, Elvis oder Tina Turner auf. Dannrichtete er sich ein kleines Tonstudio ein. Dort hängt aucheine Auszeichnung als Michael-Double an der Wand. Es muss ein großerMarkt sein: Das Internet ist voll von Jackson-Imitatoren, die ihreUnterhaltungsdienste anbieten.
Heute geht MJCa auch als Michael auf die Straße - mit offenenHaaren, nur ohne Lippenstift. Er ist daran gewöhnt, dass sich dieLeute nach ihm umdrehen. «Das nervt schon ein bisschen», sagt er.Doch sein Freund Dieter im Tierfutterladen nimmt ihn, wie er ist. Undeine Freundin trifft er auch gern - sie stylt sich wie Liza Minelli.