Hobby Hobby: Schweriner sammelt Autokennzeichen aus aller Welt

Schwerin/ddp. - Rund 12 000 Autokennzeichen aus aller Welt hat der 20 Jahre alte Zivildienstleistende dort zusammengetragen. Vor ein paar Jahrenstellte er seine damals noch wesentlich kleinere Sammlung imTechnischen Landesmuseum in Schwerin aus. Derzeit ist ein Teil derSchilder in Wismar zu sehen.
Für Hansow fing alles vor zwölf Jahren an. «Mein Opa hatte mirvier alte DDR-Autoschilder von einem Trabant geschenkt», berichteter. Die hängte sich der Junge zunächst an die Wand seines Zimmers, sowie andere das mit Bilder von Popstars oder Sportlern machen. Dierichtige Sammelleidenschaft packte Hansow Ende 2003, als er auf denHandel mit Autoschildern in einem Internetaktionshaus stieß. Erlernte erste Sammler kennen und knüpfte Kontakte zu Klubs.
Inzwischen hat Hansow Schilder aus allen deutschenZulassungsbezirken. Darunter sind Seltenheiten wie ein Kennzeichenaus Büsingen. Die deutsche Exklave auf Schweizer Staatsgebiet gehörtzwar zum Landkreis Konstanz, hat aber zur Arbeitserleichterung fürdie Zöllner das Kennzeichen BÜS ausgegeben. Davon existieren derzeitnur ein paar hundert Stück.
Ein besonderes Exemplar ist auch das Kennzeichen mit der Nummer0-1. Es prangte einst am Dienstwagen von Bundespräsident JohannesRau. «Ich hatte der nordrhein-westfälischen Staatskanzleigeschrieben, mit der Bitte um ein paar alte, ausrangierteDienstkennzeichen», sagt Hansow. «Kurze Zeit später bekam ich einPaket aus Düsseldorf, und da war auch das Nummernschild desehemaligen Bundespräsidenten dabei.»
Im Laufe der Jahre hat Hansow Tricks und Kniffe herausgefunden,wie er bei den Zulassungsstellen an alte Autokennzeichen kommt.Zunächst habe man ihn dort etwas schief angesehen, weil man nichtwusste, was er damit wollte. Hansow zeigte dann ein paar Fotografienseiner Sammlung und überzeugte die Sachbearbeiter. Inzwischen darf erin vielen Zulassungsstellen die Pappkartons mit den alten Schilderndurchsuchen.
Manchmal gibt es auch direkte Unterstützung. So wurde vor Jahrenbei einer Zulassungsstelle ein Fahrzeug aus dem Ausland abgemeldet.Das Besondere: Der Wagen trug marokkanische Diplomatenkennzeichen.Eigentlich habe der Antragsteller beide Schilder wieder mitnehmenwollen, berichtet Hansow. Aber unter einem Vorwand habe die Behördeeines der Kennzeichen behalten, weil die Sammelleidenschaft Hansowsdort schon bekannt war.
In seine Hobby investiert der 20-Jährige viel Zeit. Im Sommer 2007nutzte er die Ferien, um mit einem anderen Sammler 14 Tageverschiedene Zulassungsstellen in Deutschland abzugrasen - immer aufder Suche nach seltenen Exemplaren oder Stücken zum Tauschen. Derfinanzielle Einsatz hält sich noch im Rahmen. Sein teuerster Einkaufwar ein Kennzeichen der französischen Besatzungsbehörden aus der Zeitnach dem Zweiten Weltkrieg. 250 Euro hat er für die schwarze Plaketteausgegeben.
Zahlreiche ausländische Raritäten bewahrt Hansow auf. Dazu gehörenein Kennzeichen aus dem Gaza-Streifen, ein chinesischesPolizeikennzeichen und ein grünes ukrainisches Ausfuhrkennzeichen.
«Komplett ist so eine Sammlung aber nie», sagt Hansow. Derzeit ister auf der Suche nach einem Bundeswehr-Probefahrt-Kennzeichen mit demAnfangsbuchstaben Y. Das Besondere daran ist, dass es nicht schwarzeBuchstaben hat wie die anderen Kennzeichen, sondern rote. «Bei derBundeswehr ist es inzwischen aber nahezu unmöglich, an alteKennzeichen zu kommen», sagt der Sammler. Auch Schilder aus demVatikan seien praktisch nicht zu ergattern.
Hansow will jedenfalls seine Sammlung von Bundeskennzeichenerweitern. Neben dem Nummernschild des Bundespräsidenten besitzt erschon das des Außenministers mit der Nummer 0-3. Was noch fehlt, ist0-2, das Kennzeichen der Bundeskanzlerin.