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Historisches Tor Historisches Tor: Sparwasser-Trikot ist im Museum zu bewundern

10.07.2003, 16:10
Der ehemalige DDR-Fussball-Nationalspieler Jürgen Sparwasser hält im Bonner «Haus der Geschichte» das von ihm im WM-Vorrundenspiel am 22.06.1974 gegen die Bundesrepublik Deutschland getragene Trikot in seinen Händen. (Foto: dpa)
Der ehemalige DDR-Fussball-Nationalspieler Jürgen Sparwasser hält im Bonner «Haus der Geschichte» das von ihm im WM-Vorrundenspiel am 22.06.1974 gegen die Bundesrepublik Deutschland getragene Trikot in seinen Händen. (Foto: dpa) dpa

Bonn/dpa. - Der Unternehmer Hans-Helmut Bremicker hatte es 2002 zuGunsten der Opfer der Flutkatastrophe in Ostdeutschland für 16 350Euro ersteigert. Er überließ es jetzt dem Museum, wo es als «BlauesWunder» im Foyer und später in der Dauerausstellung zu sehen ist.

Mit Rücksicht auf politische Empfindlichkeiten kam kein Spielerauf die Idee, auf dem Platz sein Trikot zu tauschen. «Beim Gang indie Kabine fragte mich Paul Breitner, ob er mein Trikot haben könne»,erinnert sich Sparwasser. Er habe zugesagt. Später sei Vogts in derDDR-Kabine mit den Trikots seiner Mannschaft erschienen. «Dafür hater einen Korb mit den DDR-Trikots mitgenommen.» Seither lag dasTrikot bei Breitner, der es zur Versteigerung für die Flutopfer zurVerfügung stellte.

Das WM-Match war das einzige Länderspiel zwischen beiden deutschenMannschaften. Nur 1 500 handverlesene Fans aus der DDR hatten vor Ortden Sieg des «David gegen Goliath» gefeiert. In der DDR habe esanders ausgesehen, sagt Sparwasser. Bei seinem Tor habe ein Bekannterin Magdeburg vor Wut einen Stuhl gegen den Fernseher geworfen. DasTor habe ihm mehr geschadet als genutzt. Eine Extraprämie habe esnicht gegeben. «Fürs Weiterkommen hatten wir eh schon 2 500 Westmarksicher, das wars auch.»

Für die Spieler sei das Treffen «mit Sicherheit kein politischesEreignis» gewesen, erinnert sich Wolfgang Overath. «Auf dem Platzhatten wir untereinander ein gutes Verhältnis.» Das DDR-Team seiinsgesamt geschlossener gewesen als die Individualisten der eigenenMannschaft. «Wir haben gelernt, dass wir nicht nur spielen, sondernauch kämpfen mussten.» Als die Elf um Franz Beckenbauer Weltmeisterwurde, war Sparwasser längst wieder in Magdeburg.