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Hintergrund Hintergrund: Spektakuläre Ausbrüche aus deutschen Gefängnissen

29.11.2009, 15:42

Hamburg/dpa. - Einige spektakuläreFälle:

August 2009: Zwei Nürnberger Untersuchungshäftlinge seilen sich mitzusammengeknoteten Bettlaken von der 15 Meter hohen Gefängnismauerab. Zuvor hatten sie mit Schraubenziehern die Holzdecke ihrerZellentoilette durchbrochen und waren auf das JVA-Dach geklettert.

Januar 2007: Ein Häftling in Darmstadt versteckt sich in einem Kartonmit Schuhspannern, der von einem Lastwagen vom Gelände der JVAgefahren wird. Sein Fehlen bleibt zunächst unbemerkt, da dieGefangenen nicht wie vorgeschrieben vor Abfahrt des Lastersgezählt wurden.

August 2004: Einem wegen Bandendiebstahls einsitzenden Häftlinggelingt nach 1997 und 2000 zum dritten Mal die Flucht aus einemGefängnis. In der als besonders sicher geltenden JVA Mannheim kratzter mit seinem Essbesteck den Mörtel von der Zellenwand und stemmteinen Steinquader aus der Mauer. Aus seinem Bettgestell baut er sicheine Leiter und sucht das Weite.

Oktober 2000: Neun Häftlinge des UntersuchungsgefängnissesWilhelmshaven überwältigen zwei Beamte. Sie fesseln sie mitHandschellen an Betten und entwenden die Autoschlüssel. Mit denPrivatwagen der Beamten flüchten sie.

Oktober 2000: Ein wegen versuchten Mordes verurteilter Mann flüchtetbeim Besuch seiner Mutter aus dem Maßregelvollzug der NervenklinikNeuruppin. Der 38-Jährige sticht einen Pfleger nieder und tötet einenRentner. 13 Tage später wird er in Sachsen gefasst.

Dezember 1998: Ein verurteilter Mörder und Vergewaltiger kehrt voneinem Freigang nicht ins Gefängnis Bielefeld zurück. Auf seiner achtMonate dauernden Flucht quer durch Deutschland ersticht er zweiältere Ehepaare in Remagen am Rhein. Im August 1999 wird der Mann inGreifswald (Mecklenburg-Vorpommern) gefasst.

April 1998: Mit Hilfe eines Komplizen flüchtet ein in der RheinischenLandesklinik Düren einsitzender Gewaltverbrecher nach einemZahnarztbesuch in der Stadt. Zwei Tage später bringt er inSachsen-Anhalt einen Mann und dessen Mutter um, nimmt zwei Fraueneine Nacht lang gefangen und vergewaltigt sie. Im Juni wird er inHanau (Hessen) festgenommen.

September 1995: Mit Hilfe seiner früheren Therapeutin entkommt der zulebenslanger Haft verurteilte «Heidemörder» aus der geschlossenenPsychiatrie des Klinikums Nord in Hamburg-Ochsenzoll. Nach derFestnahme der Therapeutin stellt er sich im Dezember 1995 derPolizei.

April 1993: Ein dreifacher Mörder wird im hessischen Schwalmstadt vonKomplizen mit einem gestohlenen Bundeswehrpanzer aus dem Gefängnisbefreit. Während des Hofgangs durchbricht das 18 Tonnen schwereFahrzeug vier Tore des Gefängnisses und rollt in den Innenhof. Dortspringt der Häftling auf den Spähpanzer, der rückwärts aus der JVAherausrollt. Der Mann wird Monate später im Elsass gefasst.