Hintergrund Hintergrund: Mehrere Weltumseglungen endeten tragisch
Die junge Solo-Seglerin Abby Sunderland ist nichtder erste Skipper, dessen Weltumseglung scheitert. Die 16-Jährigewurde am Samstag von einem französischen Fischerboot aus Seenotgerettet. Auch andere Segler mussten in schweren Stürmen oder nachKollisionen ihr Schiff aufgeben. Einige bezahlten das riskanteAbenteuer mit dem Leben.
An die spektakuläre Rettung von Tony Bullimore 1997 ausantarktischen Gewässern erinnern sich auch viele Nicht-Segler. DerBrite kenterte während der legendären «Vendee Globe», einerWeltumseglungs-Regatta für Einhandsegler, mit seiner Rennjacht inschwerem Sturm. Tagelang musste Bullimore in dem kieloben treibendenSchiff ausharren, bevor ihn die australische Marine erreichte und mitTauchern aus den eisigen Fluten rettete. Kurz zuvor war derfranzösische Regatta-Teilnehmer Thierry Dubois lebend aus einerabgeworfenen Rettungsinsel geborgen worden. Der Kanadier Gerry Roufsverschwand bei derselben Regatta spurlos im Südpolarmeer.
Im August 2000 brachen die Hamburger Hochseesegler JohannaMichaelis und Klaus Nölter an Bord der «Ole Hoop» zu ihrer zweitenWeltumrundung auf. Am 13. Dezember sendete die Jacht einelektronisches Notsignal von Kap Hoorn, Schiff und Besatzung bliebenseitdem verschollen. 25 Jahre zuvor war der deutsche WeltumseglerJörgen Mayer mit seiner «Butera» östlich von Neuseeland verschwunden.
Mit gesetzten Segeln wurde im Juli 1967 rund 700 Seemeilenwestlich der Azoren das Dreirumpfboot «Teignmouth Electron» desvermissten Engländers Donald Crowhurst gesichtet. Der Einhandsegler,der einer von der Londoner «Sunday Times» ausgesetzten Prämienachjagte, war nicht an Bord, er wurde nie gefunden. Später stelltesich heraus, dass er den Atlantik nie verlassen und seinePositionsmeldungen gefälscht hatte.
Als erstem Segler war es 1898 Joshua Slocum auf der «Spray»gelungen, allein die Welt zu umrunden. Im November 1909 verschwandenSlocum und sein Schiff im Atlantik. Der britische Weltumsegler NigelTetley wurde im Mai 1969 aus dem Atlantik geborgen. Nur wenige Tagebevor Tetley sein Ziel Südengland erreicht hätte, war sein Trimaran«Victress» nördlich der Azoren untergegangen.
Den Amerikaner Robert Gainer konnte im November 1976 die Besatzungeines Hamburger Frachters retten, nachdem der Einhandsegler am Randedes Bermuda-Dreiecks «SOS» funken musste. Gainer hatte besonderesGlück: Der Hapag-Lloyd-Frachter nahm auch die Jacht des völligerschöpften Amerikaners an Bord und setzte beide auf den Kanaren ab.
Der aus Bremen stammende Solo-Segler Bernt Lüchtenborg wurde imNovember vergangenen Jahres bei einem Weltumrundungsversuch vorNeuseeland aus Seenot gerettet. Ein Kreuzfahrtschiff nahm ihn anBord. Seine 16 Meter lange «Horizons» war bei einem Sturm schwerbeschädigt worden.
Ein amerikanisches Ehepaar, das sich den Traum einerWeltumsegelung erfüllen wollte, scheiterte im Sommer 1989. Diebeiden trieben bis zu ihrer Rettung 66 Tage in einem Schlauchboot imPazifik, nachdem Wale ihre Segeljacht versenkt hatten. DieSchiffbrüchigen ernährten sich von rohem Fisch und Wasser aus einemkleinen Entsalzungsgerät.