Hessen Hessen: Landwirt verfüttert seinen toten Bekannten an Schweine

Fritzlar/dpa. - Ein Landwirt in Nordhessen hat den Tod eines 73-jährigen Bekannten ein Jahr lang verschwiegen, die Leichetiefgefroren und anschließend an seine Schweine verfüttert. Der vonGeldnöten geplagte 29-Jährige aus Fritzlar habe so die Rente desMannes weiter kassieren können, teilte die Polizei am Montag mit. ImOrt erzählte er zunächst, der Rentner sei in ein Pflegeheim gekommen.Als sich Nachfragen häuften, sagte er, der Mann sei gestorben undtäuschte eine Urnenbeisetzung vor. Weil es für die Beerdigung keineGenehmigung gab und keine Sterbeurkunde vorlag, schaltete dieFriedhofsverwaltung die Polizei ein.
Der zunächst unter Totschlagsverdacht festgenommene Landwirt kaminzwischen wieder auf freien Fuß, weil eine rechtsmedizinischeUntersuchung einen natürlichen Tod des Rentners ergab. Nach demGeständnis des 29-Jährigen war der verwitwete Rentner ein guterBekannter der Familie des Täters, der täglich auch zum Essen auf denHof kam. Der Landwirt hatte die Bankvollmacht des Rentners undwickelte eigene Geldgeschäfte über ihn ab, da seine eigenen Kontenwegen finanzieller Probleme gesperrt waren. Als der Landwirt denRentner im Februar 2005 leblos auf dem Hof entdeckte, verbarg er dieLeiche, um die Rente des Mannes weiter zu erhalten.
Zunächst schaffte er den Toten in eine Tiefkühltruhe, kündigte undräumte die Mietwohnung des Mannes und bestellte das «Essen aufRädern» für den Rentner ab. Als es immer mehr Nachfragen nach demangeblich in ein Pflegeheim umgezogenen Rentner gab und Bekannte ihndort besuchen wollten, entschied der Landwirt sich, dem Schwindel einEnde setzen. Dazu wollte er den Toten zunächst beseitigen und dannein Begräbnis vortäuschen.
Zuerst taute er den Toten nach eigener Aussage auf, zerschnitt denKörper und gab ihn den Schweinen zum Fraß. Die Überbleibsel verbarger in der Scheune. Der Ritus anderer Religionen habe ihn dazugebracht, den Toten an die Tiere zu verfüttern, sagte der Mann beider Polizei.
Anschließend meldete er Mitte Februar 2006 beim örtlichen Friedhofeine Urnenbestattung an, ohne über die erforderlichen Papiere zuverfügen. Als der Pfarrer in Urlaub war, nahm er die Bestattungselbst vor und lud einige Dorfbewohner dazu ein. Da er auch Tagespäter noch immer keine Sterbeurkunde vorlegen konnte, rückte diePolizei an. Den Beamten gestand der Landwirt seine Tat und führte siezum Versteck der Leichenreste. Die Staatsanwaltschaft ermittelt nunwegen Störung der Totenruhe und Betrugs.