1. MZ.de
  2. >
  3. Panorama
  4. >
  5. Hamburg: Hamburg: Pilot des abgestürzten Wasserflugzeugs ist gestorben

Hamburg Hamburg: Pilot des abgestürzten Wasserflugzeugs ist gestorben

03.07.2006, 07:37
Feuerwehrleute löschen am Sonntag (2. Juli) in der Nähe des Spreehafens im Stadtteil Wilhelmsburg im Hamburger Hafen ein brennendes Flugzeugwrack. (Foto: dpa)
Feuerwehrleute löschen am Sonntag (2. Juli) in der Nähe des Spreehafens im Stadtteil Wilhelmsburg im Hamburger Hafen ein brennendes Flugzeugwrack. (Foto: dpa) dpa

Hamburg/dpa. - Damit hat das Unglück von Sonntag fünfMenschen das Leben gekostet. In der Nacht zum Montag erlag der 51-Jährige seinen schweren Verletzungen, teilte die Polizei mit. Vierder sechs Insassen waren gleich nach dem Unglück in den Trümmernverbrannt, darunter ein zwölfjähriger Junge, der den Rundflug zuseinem Geburtstag geschenkt bekommen hatte. Sein 36-jähriger Vaterüberlebte als einziger mit schwersten Verbrennungen. Die Mutter hatteden Absturz von der Abflugstelle aus mit ansehen müssen.

Bei den Ermittlungen zur Unfallursache verdichten sich nachAngaben der Bundesstelle für Flugunfalluntersuchung (BFU) unterdessenHinweise, dass bereits während des Fluges ein Feuer an Bord derkleinen Maschine ausgebrochen ist. Das Triebwerk habe daraufhinmöglicherweise keine Leistung mehr abgegeben, teilte die Polizei amMontagabend mit. Gesicherten Erkenntnisse lägen aber erst in einigenWochen vor.

Dass die abgestürzte Maschine vom Typ Beaver DHC- 2 schon 44 Jahrealt war, bedeute kein höheres Unfallrisiko. «Es gibt alte Flugzeuge,die sind sehr robust gebaut», erklärte ein BFU-Sprecher. Beieinmotorigen Maschinen bestehe allerdings generell immer die Gefahr,dass der Motor ausfällt. Dann könne der Pilot im Gleitflug einenNotlandeplatz suchen. «Bei einem Wasserflugzeug wird der Gleitflugaber durch die Kufen erschwert», erklärte der Experte.

Ob es auch künftig Rundflüge per Wasserflugzeug über Hamburg gebenwird, ist derzeit offen. Die Genehmigung für Starts und Landungen vomHafen aus sei an die Firma «Himmelsschreiber» und damit an denPiloten Jörg Steber gebunden, sagte der Sprecher derWirtschaftsbehörde, Arne von Maydell. «Aus unserer Sicht hat bisherimmer alles gestimmt», betonte er.

Der Pilot des Unglücksflugzeugs, der in Hamburg als«Himmelsschreiber» bekannte Jörg Steber, war am Sonntagvormittag mitfünf Passagieren von der Elbe aus nahe der Überseebrücke im Hafen zueinem Rundflug über die Hansestadt gestartet. Knapp zwei Minutenspäter verlor die Maschine an Höhe, zerschellte wenig später zwischenGleisen eines Rangierbahnhofes im Freihafen und ging in Flammen auf.

Nach den Erkenntnissen der Brandermittler beim HamburgerLandeskriminalamt hatte der Pilot vergeblich eine Notlandungversucht. Das 44 Jahre alte Wasserflugzeug war seit mehr als 10Jahren regelmäßig von der Elbe aus zu Rundflügen gestartet.

Etwa 1000 Starts und Landungen machte Steber im Jahr. Er galt alsbesonders erfahren, aber auch als abenteuerlustig. Ein Routineflugwurde ihm und seinen Passagieren jetzt zum Verhängnis. Seit mehr als20 Jahren war der Pilot über Hamburg als «Himmelsschreiber»unterwegs, schrieb Liebesbotschaften oder Werbesprüche in den Himmeloder protestierte gegen die rechtsextreme DVU mit dem Banner «Nazisraus».

(Grafik: dpa)
(Grafik: dpa)
dpa