Leistungsbereitschaft Gewerkschaftsbund geht nach Bauhaus-Debatte auf Kammern los
Mit seiner Forderung nach mehr Leistung hat der Präsident der IHK Erfurt, Dieter Bauhaus, eine Debatte losgetreten. Der Gegenwind ebbt nicht ab. Nun gibt es Rufe nach einer Grundsatzreform.
Erfurt - Nach dem umstrittenen Brandbrief des Präsidenten der Industrie- und Handelskammer (IHK) Erfurt fordert der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) eine Reform des Kammersystems. „Die aktuellen Aussagen von Herrn Bauhaus verdeutlichen erneut, dass die Interessen der Beschäftigten in den bestehenden Kammerstrukturen überhaupt keine Rolle spielen“, sagte der Chef des DGB Hessen-Thüringen, Michael Rudolph.
Die IHKs seien nicht nur eine Interessenvertretung der Unternehmen, sondern hätten auch eine soziale und gesellschaftliche Aufgabe. Es sei inakzeptabel, wenn Repräsentanten der Kammern das ignorierten und Positionen vertreten würden, die gegen die Beschäftigten gerichtet seien.
Gewerkschaftsbund will Arbeitskammer in Thüringen
Der DGB fordere daher eine Arbeitskammer in Thüringen. „Der völlig einseitigen neoliberalen Dauerbeschallung durch die Industrie- und Handelskammern muss endlich eine starke Arbeitnehmerperspektive entgegengesetzt werden“, sagte die stellvertretende Landesvorsitzende Renate Sternatz.
Im Saarland etwa gibt es bereits eine Arbeitskammer. Die Beschäftigten sind dort Pflichtmitglieder und zahlen als Mitgliedsbeitrag 0,15 Prozent ihres monatlichen Bruttoentgelts. Dafür erhalten sie Beratung oder Bildungsangebote. Die Kammer äußert sich auch öffentlich.
Der Präsident der IHK Erfurt, Dieter Bauhaus, hatte vergangene Woche in einem Brandbrief zu mehr Leistungsbereitschaft aufgerufen und damit eine Debatte in Thüringen losgetreten. In seinem Schreiben hatte der 71-Jährige für weniger Homeoffice, weniger Teilzeit und weniger Geld im Krankheitsfall argumentiert.