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Gesundheit Gesundheit: Risiko durch Nanotechnik?

21.10.2009, 12:07

Dessau-Roßlau/München/dpa. - Die Nanotechnik biete erhebliche Potenziale fürökologische Produkte, aber auch Risiken für die Umwelt und dieGesundheit. «Hier bestehen noch gravierende Wissenslücken», erklärtedie Behörde am Mittwoch in Dessau-Roßlau in einer Mitteilung. Mehrals 800 Unternehmen arbeiteten in Deutschland bereits im BereichNanotechnik. Das Bundesamt fordert ein Register für Produkte mitNanomaterialien sowie einen rechtlichen Rahmen für die sichereAnwendung der Nanotechnik.

In einem Hintergrundpapier hat die Behörde Chancen und Risiken derNanotechnik zusammengetragen. So könnten nanotechnisch optimierteKunststoffe Gewicht und damit Treibstoff bei Autos oder Flugzeugensparen, die Wirkung von Nanomaterialien in der Umwelt und möglichegesundheitliche Risiken für den Menschen seien jedoch unzureichenderforscht. Die Bundestagsfraktion der Grünen forderte einKennzeichnungssystem für Nano-Produkte.

Für Menschen potenziell problematisch könnte das Einatmen vonNanoteilchen, das Verschlucken und die Aufnahme über die Haut sein.So gebe es aus verschiedenen Tierversuchen Hinweise auf krankmachendeEigenschaften. Ungiftige Nanoteilchen können bei NagetierenLungentumore auslösen, winzige Kohlenstoffröhrchen machen imTierversuch auf ähnliche Weise krank wie Asbestfasern. Bei Rattenkönnen manche Nanopartikel über die Nase direkt ins Gehirn wandern -mögliche negative Wirkungen seien jedoch nicht ausreichenduntersucht, betont das Amt in seinem Hintergrundpapier.

«Die Verwendung von Produkten, die Nanomaterialien enthalten undfrei setzen können, sollte ­ so lange ihre Wirkung auf Mensch undUmwelt weitgehend unbekannt ist - möglichst vermieden werden»,empfiehlt das UBA. Notwendig sei eine transparente und von derIndustrie, Forschung und Behörden anerkannte Bewertungnanotechnischer Verfahren und Produkte. Dabei seien die Herstellergefragt, aussagekräftige Daten zur Wirkung ihrer Produktezusammenzustellen und mögliche Entlastungen der Umwelt zudokumentieren.

Die Verwendung Millionstel Millimeter kleiner Partikel ist fürviele Industriebranchen interessant, weil sie nützliche chemische undphysikalische Eigenschaften besitzen. Die Winzigkeit der Nano-Partikel birgt laut UBA allerdings auch die Gefahr, dass sie vieleher die natürlichen Barrieren im Körper überwinden - die Blut-Hirn-Schranke etwa.

Die Bundestagsfraktion der Grünen forderte in einer Mitteilung inBerlin, die Risikoforschung zu verstärken. Die Technologie bietegroße Chancen für ressourcenleichtes Wirtschaften. Die könnten abernur genutzt werden, wenn ihre Risiken erkannt und beherrscht werden.Die neue Regierung müsse daher die notwendigen Regelungen zügigumsetzen. «Wer die Risiken nicht frühzeitig erfasst und begrenzt,verspielt auch die Chancen dieser neuen Technologie.»