Geschichte Geschichte: 1500 Akteure stellen historische Napoleon-Schlacht nach

Jena/dpa. - 32 000 Zuschauer aus dem In- und Auslandverfolgten am Samstag auf dem einstigen Schlachtfeld vor den TorenJenas die Inszenierung der Gefechte mit rund 1600 Akteuren. Unter denBesuchern war auch Charles Napoleon, ein Nachfahre desFranzosenkaisers. Am 14. Oktober 1806 hatten die Soldaten Napoleonsin der Doppelschlacht die preußische Armee und die mit ihrverbündeten sächsischen Truppen vernichtend geschlagen.
Exakt 200 Jahre und sechs Stunden nach dem historischen Ereignisdemonstrierten die Darsteller unter anderem aus Deutschland, Belgien,Frankreich, Kanada, Russland, Italien und Tschechien auf demOriginalschauplatz den einstigen Schlachtverlauf. Der Napoleon-Darsteller war samt Schimmel aus den USA angereist: DerFranzosenkaiser wurde von dem 37 Jahre alten Militärhistoriker MarkSchneider aus Virginia verkörpert. Er wurde von den Schaulustigen mit«Vive la France»-Rufen bejubelt. An der bislang größtenNachinszenierung der damaligen Ereignisse waren auch 24 Kanonen undetwa 100 Pferde im Einsatz.
Die Zuschauer, die dicht gedrängt das Geschehen verfolgten,erhielten während des zweistündigen Kampfgetümmels einen Überblicküber die unterschiedliche Taktik, mit der Infanterie, Kavallerie undArtillerie der verfeindeten Mächte Preußen und Frankreichgegeneinander kämpften. In der Schlacht bei Jena und dem 25Kilometer entfernten Auerstedt standen sich insgesamt rund 240 000Soldaten gegenüber. Nach Schätzungen von Historikern starbenmindestens 30 000 bis 35 000 Soldaten oder wurden verwundet. «Heutekann man sich kaum noch vorstellen, dass wir früher Feinde waren»,sagte Frankreichs Botschafter in Deutschland, Claude Martin, nach demSpektakel. «Wir leben heute in einem Europa, in dem Deutschland undFrankreich Freunde, fast Brüder sind.»
Zum Gedenken an die Opfer der Schlacht und das Leid derZivilbevölkerung läuteten am Samstagnachmittag die Kirchenglocken inmehreren von der einstigen Schlacht betroffenen Orten.