1. MZ.de
  2. >
  3. Panorama
  4. >
  5. Gedenken an die Opfer von Flug AF 447

Gedenken an die Opfer von Flug AF 447

03.06.2009, 14:05

Paris/São Paulo/dpa. - Zwei Tage nach dem Absturz der Air-France-Maschine über dem Atlantik gedenken Menschen weltweit der 228 Opfer. Die brasilianische Regierung ordnete eine dreitägige Staatstrauer an.

In Paris ist am Nachmittag in der Kathedrale Notre-Dame ein Gottesdienst geplant, an dem auch der französische Präsident Nicolas Sarkozy und der deutsche Botschafter in Paris, Reinhard Schäfers, teilnehmen wollen.

Nach Angaben von Air France befanden sich Menschen aus 32 Ländern an Bord des Unglücksflugzeugs, unter ihnen 72 Franzosen, 59 Brasilianer und 26 Deutsche. Das Auswärtige Amt hat die Zahl der Deutschen noch nicht offiziell bestätigt. Das Flugzeug vom Typ A330-200 war am Montag auf dem Flug von Rio de Janeiro nach Paris verunglückt.

Inzwischen werden weitere Details über den Unglücksflug bekannt. Die letzte automatische Nachricht sei gewesen, dass Messinstrumente am Cockpit vereist seien, berichtete die Zeitung «Le Parisien». Das könne dazu geführt haben, dass der Pilot falsche Informationen am Bordcomputer erhalten habe. Es werde auch nicht ausgeschlossen, dass die Maschine in der Luft explodiert sei. Dafür spreche die Tatsache, dass das Notfallsignal nicht funktioniert habe und die Trümmerteile weit verteilt seien.

Indessen entdeckte die brasilianische Luftwaffe im Atlantik weitere Wrackteile des abgestürzten Flugzeuges. Darunter befinde sich auch ein Wrackteil mit einem Durchmesser von etwa sieben Metern, sagte Luftwaffensprecher Jorge Amaral am Mittwoch in Brasília. Zudem seien auf einer Strecke von 20 Kilometern Öl- und Kerosinspuren festgestellt worden. Zuvor waren bereits Metallgegenstände, Kabel und ein auf dem Wasser treibender Passagiersitz entdeckt worden. Die Bergungsarbeiten werden dadurch erschwert, dass der Atlantik an dieser Stelle bis zu 4000 Metern tief ist und sich auf dem Meeresgrund ein Gebirge befindet.

Unter den deutschen Passagieren war eine fünfköpfige Familie aus Baden-Württemberg. Neun Passagiere sollen einen Weiterflug nach München gebucht haben. Elf Reisende wollten nach Stuttgart reisen, sechs hatten einen Abschlussflug nach Berlin gebucht.

Am Dienstag hatte die brasilianische Luftwaffe die Absturzstelle der Maschine etwa 650 Kilometer nordöstlich der brasilianischen Insel Fernando de Noronha im Atlantik ausgemacht. «Alles deutet darauf hin, dass die Maschine dort abgestürzt ist. Wir gehen davon aus, dass es sich um den Airbus handelt», sagte Verteidigungsminister Nelson Jobim.

Drei Handelsschiffe aus den Niederlanden und aus Frankreich sind unterdessen in der Region eingetroffen, um nach Opfern zu suchen. Das Wasser ist dort etwa 28 Grad warm, doch es gilt als ausgeschlossen, dass jemand den Absturz überlebt haben könnte. Brasilien entsandte fünf Militärschiffe, von denen das erste am Mittwoch eintreffen soll. Frankreich schickte ein Spezialschiff, das bis zu 6000 Meter unter Wasser mit Robotern suchen kann, sowie ein Militärschiff, das Ende der Woche an der Absturzstelle erwartet wird.

Der Absturz der A330-200 ist die schwerste Katastrophe in der zivilen Luftfahrt seit 2001. Damals waren beim Absturz einer American-Airlines-Maschine kurz nach dem Start in New York 265 Menschen ums Leben gekommen. Es ist zudem die schwerste Katastrophe in der Geschichte von Air France. Beim Absturz eines Überschallflugzeugs vom Typ Concorde vor neun Jahren starben 113 Menschen.