Fußball Fußball: Firma aus Recklinghausen baut 100 VIP-Zelte für die WM

Recklinghausen/dpa. - Vor allem «VIP-Gäste» zahlungskräftiger Sponsoren sollen in denmeist in Schneeweiß gehaltenen eleganten Kuppelbauten vor und nach den Spielen der Finalrunden und der Eröffnungsveranstaltung bewirtet werden. «Wir bauen schlüsselfertige Häuser mit fließendem Wasser,Strom und Licht», beschreibt De Boer-Sprecher Stefan Bartosch denService des Unternehmens.
Je nach Wunsch des Auftraggebers kann auch eine kompletteEinrichtung bis hin zum Innenleben eines Luxushotels der Fünf-Sterne-Klasse geliefert werden. Sollte der Platz nicht ausreichen, entsteheninnerhalb kürzester Zeit auch mehrstöckige Zelt-Bauten für mehreretausend Besucher. Riesige Zelte mit einer Höhe von 24 Metern und derGröße eines Fußballplatzes gehören dabei zu den Spezialitäten desUnternehmens. Die Preise dafür können sich jedoch leicht im Bereichvon einigen Millionen Euro bewegen.
Mit Spezialmaschinen in den Boden gerammte Erdanker mit einerLänge von bis zu zwei Metern sichern die «temporären-Bauten» imGegensatz zu herkömmlichen Zelt-Heringen auch gegen heftige Winde.«Bei den Stürmen in den USA im vergangenen Jahr sind die Holzhäuserweggeflogen, unser Zelt ist stehen geblieben», sagte Bartosch. Eineeigene Zelt-Waschanlage in Belgien sorgt nach jedem Einsatz für einwieder makelloses Aussehen. Wie auf einer riesigen Wäscheleine werdendie bis zu 50 Meter langen Zeltbahnen dort in einem 25 Meter hohenTrockenturm aufgehängt.
Im Heimatland des vor rund 80 Jahren im niederländischen Alkmaargegründeten Unternehmens kennt die Fantasie beim Einsatz von Zeltenkaum Grenzen. In Zelten untergebrachte Gefängnisse - mit Gittern undhoher Ausbruchsicherheit - gehören dort ebenso zum Alltag wie Zelt-Kirchen oder Zelt-Supermärkte. Selbst die Führungsriege eines Öl-Multis zog während eines Umbaus der Konzernzentrale einfach in einZelt auf dem Firmengelände um.
Zelte mit einer Gesamtfläche von rund 500 000 Quadratmetern wartenin den De Boer-Lagern auf ihren Einsatz rund um die Welt. Bei manchen«Events» wie Einweihungen und Grundsteinlegungen habe die Zelte etwanach einer kurzen Ansprache oft bereits nach zehn Minuten ihren Zweckerfüllt und können wieder abgebaut werden. Andere Zelte stehen bis zu30 Jahre an einem Platz, berichtet Bartosch.
Zu Wirtschafts-Daten wie Umsatz und Ergebnis wahrt das Familien-Unternehmen jedoch ebenso striktes Stillschweigen wie zu Details deroft rauschenden Feste unter den Dächern der De Boer-Zelte. 80 festeMitarbeiter und ein Heer von Zeitarbeitskräften sorgen in Deutschlandfür den Auf- und Abbau ganzer Zeltstädte. Bartosch: «Anschließendsieht es wieder so aus, als sei dort gar nichts gewesen.»