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Frankreich Frankreich: Gaultiers «Hottentotten-Venus» bei Pariser Haute Couture

Von Sabine Glaubitz 27.01.2005, 14:43
Einen Hauch von Orient versprüht diese Kreation, ein Hochzeitskleid vom Modeschöpfer Jean Louis Scherrer. (Foto: dpa)
Einen Hauch von Orient versprüht diese Kreation, ein Hochzeitskleid vom Modeschöpfer Jean Louis Scherrer. (Foto: dpa) SIPA

Paris/dpa. - Daseinzige, was diese Gaultier-Modelle mit der Namensvetterin gemeinsamhaben, die im frühen 19. Jahrhundert in Paris auf Jahrmärkten alsAttraktion vorgeführt wurde, sind die äußerst weiblichenKörperlinien.

Gaultiers Modelle zeigen Formen - und dies auf sehr elegante undraffinierte Art. So hüllt der Stardesigner die modebewusste Venus inlange Seidenkleider, die zur Wade hin immer enger werden undplötzlich durch Volantreihen an Fülle und Breite gewinnen. Ebensoverführerisch wirken auch die im Rücken geschnürten Korsetts mitspitz zulaufender Busenform oder die bis auf die Hüfte reichendenRückendekolletés der weißen Plissee-Cocktailkleider.

Dass die Kollektion des französischen Designers im Zeichen Afrikasstand, war nicht nur an den Namen der Modelle zu erkennen, sondernauch an den Farben und Materialien. Besonders schön wirkten diePerlen- und Paillettenkleider mit braunen, roten und gelbenMaskenmustern sowie ein reich mit Federn verziertes erd- undorangefarbenes Abendkleid.

Christian Lacroix sorgte bei den diesjährigen Schauen fürbesonders viel Aufsehen. Denn kurz nach dem Defilee wurde der Verkaufdes chronisch defizitären Modehauses, das 1987 von der Luxus-Firmengruppe LVHM (Louis Vuitton Moet Hennessy) gegründet wurde, anden amerikanischen Duty-free-Händler Falic Group bekannt. Die seitWochen über den Verkauf kursierenden Gerüchte haben die Arbeit desModeschöpfers jedoch nicht beeinträchtigt: Lacroix schuf mit einerbewundernswerten Ruhe eine Traumkollektion aus leichten und edlenStoffen mit verspielten Details.

So umfließen zarte Materialien wie Organsin und Chiffon denweiblichen Körper und verleihen der Kollektion Leichtigkeit undEleganz, die durch Schleifen an Dekolletés oder am Hals betontwerden. Den Frühling bringen auch die Glocken- und Ballonröcke insHaus - und die vielen Rüschen an Krägen und Saumansätzen.

Wie bei Dior und Chanel herrschte auch bei Lacroix Empire-Stimmungund blumige Romantik, doch gaben sich die Designer wenigerausschließlich ihren Seiden- und Veloursexzessen hin. Ihre Kleider imStil Marie-Antoinettes und ihre exzentrischen Traumkreationen warendiesmal sogar tragbar.

Jean Paul Gaultier küsst ein Model. (Foto: dpa)
Jean Paul Gaultier küsst ein Model. (Foto: dpa)
SIPA