Forschung Forschung: Elektronische Brille für Sehbehinderte entwickelt

Leipzig/dpa. - Eine elektronische Brille soll stark Sehbehinderten den Alltag erleichtern. Studenten der Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur (HTWK) Leipzig entwickelten die Sehhilfe und stellten sie am Freitag vor. Eine Digitalkamera zeichnet die Umgebung auf, die Kontraste werden stärker hervorgehoben und das Bild dann auf die elektronische Brille projiziert.
Derzeit gebe es kein vergleichbares Modell, sagte Forschungsleiter Siegfried Altmann. Die Arbeitsgruppe an der HTWK arbeitet seit 1998 an dem System. Lediglich eine Nachtsichtbrille und ein Modell, das sich speziell an Sehbehinderte über 65 Jahren richte, existierten auf dem Markt, berichtete Karina Zocher, die gemeinsam mit Jörg Ebert ein Marketingkonzept für die Leipziger Sehhilfe entwickelt hat. Diese Geräte seien jedoch auffällige Helme. Die Leipziger Brille dagegen ist nicht größer als eine modische Sonnenbrille.
Die Nachfrage nach einer solchen Sehhilfe wird in den kommenden Jahren weiter zunehmen. «Schließlich steigt die Zahl der Sehbehinderten mit der Zahl der Senioren», so Diplomand Ebert. Insbesondere Alterskrankheiten wie Diabetes schränkten die Sehfähigkeit ein. Laut Statistischem Bundesamt waren 1999 mehr als 250 000 Menschen in Deutschland sehbehindert.
Forschungsleiter Altmann geht davon aus, dass die elektronische Sehhilfe in etwa zwei Jahren auf den Markt kommt. Um das Gerät in Serie herzustellen, sucht der HTWK-Professor noch einen Partner. Der Preis richte sich danach, in welchem Maße die Krankenkassen die Brille förderten. Die Sehhilfe lässt sich individuell an die Bedürfnisse seines Trägers anpassen.